Messan Tossa
Research Fellow (3/2021 - 7/2021)
Artefakte der Holocaustliteratur im afrikanischen Kontext
Die zunehmende Verflechtung von Welten aufgrund der Überwindung realer Distanzen geht Hand in Hand mit der Übersetzung lokaler Eigenheiten in globale Repräsentationsmuster. Aufgrund dieser virtuellen Distanzlosigkeit werden Narrative des Zentrums auch zu globalen Paradigmen, die in der Folge Geltung für die Erklärung künftiger Erscheinungsformen analoger Realitäten entfalten.
Diese Feststellung trifft für das Thema Holocaust ebenso zu. Im Forschungsvorhaben werden dessen literarische Darstellungsmodi auch für die Dokumentation des Völkermordes in Ruanda herangezogen. Dieser Parallelismus ist so prägend, dass Robert Stockhammer in seinem Buch zum Völkermord in Ruanda vom „anderen Genozid“ spricht, womit er unmissverständlich auf den Holocaust Bezug nimmt. Das Vorhaben hegt aber vor allem die Absicht, diese Vereinnahmung poetischer, ästhetischer, und formaler Indizien der Holocaustliteratur in die Fiktionalisierung des Völkermordes in Ruanda kritisch zu hinterfragen und so die Eigenheiten herauszufiltern.
Messan Tossa ist Mitarbeiter im Staatsarchiv Togos und Honorardozent in der Germanistikabteilung der Université de Lomé, ehemaliger Fellow deutscher Förderungseinrichtungen wie etwa des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, der Alexander von Humboldt Stiftung und der Staatsbibliothek zu Berlin. Im Jahr 2014 promovierte er am Institut für Germanistik der Université de Lomé. Neben vielen Artikeln publizierte er 2018 das Buch Friedensdiskurse in der neueren deutschsprachigen Literatur.
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