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Anna Corsten

Junior Fellow (01/2020–07/2020)

 

Vom Außenseiter zum Pionier. Emigrierte Zeithistoriker deuten Nationalsozialismus und Holocaust

 

CORSTENNach 1945 wuchs das Interesse an der deutschen Geschichte auf internationaler Ebene. Verschiedene Wissenschaftler versuchten, das Abgleiten in eine Diktatur zu erklären. Wesentliche Impulse kamen dabei von deutschsprachigen, jüdischen Historikern. Viele davon waren in die USA emigriert.

 

Dieses Projekt analysiert, wie sich diese Historiker (und die wenigen Historikerinnen) als Grenzgänger zwischen dem amerikanischen und (west)deutschen Wissenschaftsbetrieb nach 1945 darum bemühten, die deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (neu) zu deuten. Damit einher ging eine Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Schicksal, weswegen sie häufig als ‚befangen‘ stigmatisiert wurden. Das Projekt fragt daher gleichzeitig nach den Reaktionen auf ihre Forschung in Westdeutschland und den USA.


Die Analyse stützt sich auf folgende Fallbeispiele: George Hallgarten, Hans Rosenberg und Hajo Holborn als Repräsentanten einer sozialgeschichtlich dominierten Ursachenforschung; George Mosse, Fritz Stern und Georg Iggers, die sich einer geistes- und kulturgeschichtlichen Analyse des Aufstiegs des Nationalsozialismus widmeten; Adolf Leschnitzer und Herbert A. Strauss als Vertreter der neueren jüdischen Geschichte sowie Henry Friedlander, Raul Hilberg, Rita Steinhardt Botwinick und Gerhard Weinberg als Pioniere der Holocaustforschung. Die Arbeit stützt sich auf Nachlässe, Werke und Besprechungen dieser Werke.

 

Anna Corsten ist Doktorandin am Historischen Seminar der Universität Leipzig und war zwischen 2016 und 2019 Stipendiatin der Gerda Henkel Stiftung. Sie studierte Geschichte und Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Université de Lausanne. In den Jahren 2014 und 2015 absolvierte sie Praktika an den Leo Baeck Instituten in New York und London und war Doctoral Fellow am German Historical Institute (GHI) in Wahington DC.

 

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