Forschungsschwerpunkte
Anlässlich seiner Sitzungen thematisierte der Internationale Wissenschaftliche Beirat des VWI immer wieder eine Diskussion über mögliche künftige Forschungsfelder des Instituts.
Unter dem Titel Europäische Perspektiven der Holocaustforschung entwickelte schließlich eine Subkommission des Beirats noch 2012, bestehend aus den Beiräten Gustavo Corni, Susanne Heim, Peter Longerich und Dieter Pohl, Themenfelder, die in den nächsten Jahren in den Fokus der wissenschaftlichen Tätigkeit des VWI rücken sollten. Diese Schwerpunkte sollen gewährleisten, dass das VWI zu einer wichtigen, den wissenschaftlichen Diskurs mittragenden Institution, zu einem mitteleuropäischen Kompetenzzentrum im Bereich der Holocaust-Forschung wird.
Das Positionspapier Europäisierung des Holocausts benennt thesenartig sechs Themenfelder:
- Antijüdische Gesetzgebung in Europa, 1919/1933 bis 1938/41,
- Judenmord und europäische Öffentlichkeit,
- Indigene Organisationen und der Holocaust außerhalb des Reiches,
- Besatzungsverwaltungen, Achsenregime und der Holocaust,
- Reaktionen jüdischer Organisationen und Gemeinden,
- Reaktionen der neutralen Länder und Internationalen Organisationen auf die Judenverfolgung in Deutschland.
Alle diese Punkte bleiben weiterhin wichtige Themen der Holocaustforschung. Jedoch kristallisierten sich bei der konkreten Umsetzung des Programms sowohl bei den Einreichungen für Fellowships als auch bei eigenen Projektanträgen bzw. bei größeren Ausschreibungen von Projekten der Europäischen Kommission in den kommenden Jahren auch weitere und neue Themen heraus, wie z.B.
- die Rolle von frühem und lokalem Wissen über den Holocaust,
- Genozide/Nationalismen in vergleichender Perspektive,
- Fragen der Ethnisierung gesellschaftlicher Phänomene,
- Fragestellungen, die im weitesten Sinn der Ansatz der „Jewish Studies“ stellt,
- die Verfolgung der Sinti und Roma, die Integration anderer Opfergruppen des NS,
- die digitale oder topographische Präsentation und Visualisierung von Forschungsergebnissen, also eine Erweiterung der Aktivitätsfelder des Instituts in Richtung „Digital Humanities“ und
- Zwangsmigration.