Timo Aava
Junior Fellow (10/2021-08/2022)
Jüdische Kulturautonomie im Estland der Zwischenkriegszeit und die Lebensbahnen jüdischer Autonomie-AktivistInnen nach dem Zusammenbruch
Der Fokus dieses Forschungsprojekts ist die jüdische Kulturautonomie im Estland der Zwischenkriegszeit. Das Kulturautonomiegesetz von 1925 ermöglichte es den ethnischen Minderheiten eigene und unabhängige Regierungs- und Verwaltungsstrukturen aufzubauen und, durch Steuereinnahmen finanziert, selbstständige Entscheidungen für den Kultur- und Bildungsbereich zu treffen. Zwei Minderheitengruppen – die deutsche und die jüdische – etablierten eine Selbstverwaltung. Ich verfolge die Genese der jüdischen Autonomie und analysiere ihre Funktionsweise. Die Analyse widmet sich auch der Frage inwieweit die estnische jüdische Gemeinschaft sich an breiteren Debatten über jüdische Autonomie in der Spätphase des zaristischen Russlands sowie der Revolutionszeit beteiligte. Zugleich werden die Lebensbahnen einzelner Führungsgestalten jüdischer Autonomie in dieser Umbruchszeit nachgezeichnet.
Timo Aava ist Doktorand und Mitglied des ERC-Projekts NTAutonomy am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien. Er war als Forschungsmitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften tätig und hat Geschichte an der Universität Tartu studiert, wo er 2015 seinen Master abschloss. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen: politische Ideen mit einem Fokus auf dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, baltische und estnische Geschichte, Marxismus, Nationalismus, nicht-territoriale Autonomie.
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