Elisabeth Weber
Junior Fellow (10/2017–07/2018)
Der Erste Weltkrieg und die Emanzipation der rumänischen Juden
Rumänien verfügte die Gleichstellung seiner jüdischen Bevölkerung erst unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg. Über die Frage, ob und wie die Juden Rumäniens zu emanzipieren seien, wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts heftig gestritten, das Thema beschäftigte Regierungen und jüdische Organisationen sowohl in Rumänien als auch in Westeuropa und in den USA. Das Forschungsvorhaben widmet sich der Debatte um die Gleichstellung der Juden Rumäniens während des Ersten Weltkriegs. Im Fokus der Analyse stehen der 1910 gegründete Verband der einheimischen Juden (Uniunea Evreilor Pământeni) und dessen Bestrebungen für die Emanzipation der rumänischen Juden und gegen den Antisemitismus der rumänischen Gesellschaft.
Da die Aktivitäten des Verbandes immer auf die Handlungen und Positionen der rumänischen Regierung, der Großmächte und der westlichen jüdischen Verbände bezogen blieben, werden – im Sinne der von Michael Werner und Bénédicte Zimmermann entwickelten Histoire croisée – alle diese Perspektiven in ihren vielfachen Verflechtungen untersucht und die Handlungslogiken der verschiedenen Akteure vor dem Hintergrund der sich während des Krieges international, national, regional wie innerjüdisch manifestierenden Konfliktlinien analysiert.
Elisabeth Weber ist Doktorandin am Forschungskolleg Der Erste Weltkrieg und die Konflikte der europäischen Nachkriegsordnung (1914–1923) oder: Die Radikalisierung des Antisemitismus in Europa am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin. Von 2009 bis 2013 wirkte sie an mehreren Ausstellungsprojekten des Deutschen Historischen Museums Berlin mit, seit 2016 ist sie an verschiedenen Buch- und Ausstellungsprojekten, u.a. für das Stadtmuseum Berlin, beteiligt.