Diana Dumitru
Research Fellow (02/2019–07/2019)
Vom Freund zum Feind? Der Sowjetstaat und seine Juden nach dem Holocaust
Vorrangiges Ziel des Projekts ist die Klärung dessen, wie die Sowjetgesellschaft sich den Folgen des Holocausts stellte. Wie gestaltete sich die Wechselbeziehung zwischen folgenden drei Dynamiken:
(i) Begegnungen von Juden und Nichtjuden,
(ii) den diesbezüglichen Strategien und Taktiken des Sowjetstaates und
(iii) den unterschiedlichen Pfaden, die sowohl von sowjetischen Jüdinnen und Juden, Nichtjuden sowie staatlicherseits eingeschlagen wurden, wenn es darum ging, die Implikationen des Holocaust zu erfassen und einen neuen, in der Zukunft zu beschreitenden Weg für die sowjetische Gesellschaft zu finden.
Konkret wird gefragt, inwieweit vom sowjetischen Staat und seinen Eliten im Spätstalinismus eine antisemitische Agenda betrieben wurde – und was die offenen und/oder versteckten Kanäle waren, diese Agenda an die Mittelspersonen der unteren Ebenen weiterzugeben, damit diese das Programm umsetzen können. Mit diesem Ansatz werden aber gleichzeitig auch die Implikationen der stalinistischen Politik gegenüber anderen ‚Nationalitäten’ der Sowjetunion angesprochen.
Diana Dumitru ist Dozentin für Geschichte an der staatlichen Universität Ion Creangă in Moldawien. Sie ist Verfasserin von mehr als dreißig wissenschaftlichen Artikeln und zwei Büchern: The State, Antisemitism and the Collaboration in the Holocaust: The Borderlands of Romania and the Soviet Union wurde 2016 bei Cambridge University Press veröffentlicht. Sie ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des EU-Projekts European Holocaust Research Infrastructure.