Robby van Eetvelde
Junior Fellow (10/2012 – 04/2013)
Die Sipo-SD im besetzten Belgien: Ein Land, zwei Strategien? Ein Vergleich der Aktivitäten der deutschen Polizei und der Biographien ihrer Täter in Antwerpen und Lüttich
Die berüchtigte ausführende Abteilung der Gestapo, die SS Polizei, war im besetzten Belgien mit einer einmaligen Situation, den Unterschieden der einzelnen Sprachgruppen, konfrontiert. Während die Okkupanten in Flandern in der anti-demokratischen, flämisch-nationalistischen Partei VNV durchaus willige Partner fanden, wurde die Kollaboration im frankophonen Belgien von Rex angeführt, einer anti-bürgerlichen Partei, die sich am Faschismus orientierte. Auch der Widerstand organisierte sich, mit durchaus unterschiedlicher Stärke und Intensität, entlang dieser Scheidelinien: Während der flämische Landesteil relativ ruhig blieb, zeigte sich Wallonien als ein Zentrum des Widerstands. Hat sich die deutsche Polizei den verschiedenen lokalen Begebenheiten angepasst? Wie beeinflusste dies die Auswahl der deutschen Offiziere und die Rekrutierung einheimischer Kollaborateure? Wie beeinflussten die unterschiedlichen Gegebenheiten die Taktiken in der Verfolgung, Ermittlung und bei der Festnahme? Um eine Antwort auf diese Fragen zu finden, werden die beiden größten örtlichen Kommandanturen – jene in Antwerpen und jene in Lüttich – miteinander verglichen, aber auch die diesbezügliche Literatur und Forschung zur Sipo-SD in West- und Osteuropa herangezogen.
Robby Van Eetvelde, MA in Geschichte von der Universität Ghent, zwischen 2005 und 2009 an der Abteilung für Zeitgeschichte derselben Universität tätig, seit Oktober 2009 PhD. Kandidat am Department of Politics, History and International Relations der Loughborough University. Seine Forschungsinteressen und bsiherigen Publikationsschwerpunkte sind die Geschichte des Dritten Reiches, der Holocaust, Täterstudien, die Besatzung von Belgien während des Zweiten Weltkrieges, deutsche Unterdrückung und die Rolle der deutschen Polizeieinheiten.