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Rasa Baločkaitė

Research Fellow (10/2019–03/2020)

 

Zum Umgang mit dem Schock der Nachkommen von Holocausttätern in Litauen

 

BALOCKAITEWährend in Litauen der Holocaust in der Regel als eine Frage von historischen Details, politischen Konstellationen und öffentlichen Erinnerungsveranstaltungen verstanden wird, zielt dieses Vorhaben viel eher auf psychologische Fragestellungen ab: Im Brennpunkt steht dabei die Frage, wie Nachkommen von Holocausttätern mit der Vergangenheit ihrer Eltern bzw. Großeltern umgehen. Inspiriert wurde die Forschung von deutscher Literatur zu Kindern von Nationalsozialisten (Jennifer Teege, Niklas Frank), weiters von der Idee Hannah Arendts, dass das Böse beide Seiten, Täter und Opfer gleichermaßen betrifft, und dass die Folgen von Traumata von Generation zu Generation weitergegeben werden. Die Forschung fußt zudem auf Rūta Vanagaites Musiskiai (Die Unsrigen) und Arkadijus Vinokuras’ Mes nežudėme (Wir haben nicht gemordet), die beide Gespräche mit Nachkommen von Holocausttätern enthalten. Das Projekt wird die emotionalen und psychologischen Strategien zur Aufarbeitung des Schocks über das Wissen der Handlungen der eigenen Vorfahren ergründen – wie etwa aktives Vergessen, Wut, Verleugnung oder Rationalisierung, das sprachliche oder narrative Framing dieses Schocks und den Zusammenhang zwischen den persönlichen und kollektiven bzw. öffentlichen Erzählungen.

 

Rasa Baločkaitė ist außerordentliche Professorin für Soziologie an der Vytautas Magnus Universität in Litauen. Sie war 2011 Fulbright-Stipendiatin an der Universität Berkeley und 2013 Visiting Fellow am Zentrum für Zeitgeschichte in Potsdam. Ihre Forschungen zu sowjetischen und postsowjetischen Gesellschaften wurden in führenden Fachzeitschriften wie Problems of Post Communism, Language Policy, European History Quarterly etc. veröffentlicht. Sie schreibt regelmäßig über posttraumatische Erfahrungen für litauische Medien.

 

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