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Lilia Tomchuk

Junior Fellow (02/2023 – 08/2023)

 

Nuancen des Handelns: Wahl, Überleben und Widerstand jüdischer Frauen während des Holocausts in Transnistrien

 

Lilia TomchukDer Holocaust hat die Erfahrungen jüdischer Frauen tiefgreifend geprägt. Sie mussten auf neue Situationen und Bedrohungen reagieren, ungewöhnliche Entscheidungen treffen und haben unterschiedliche Überlebensstrategien und Widerstandsformen angewendet. Dieses Projekt untersucht die Facetten des Handelns jüdischer Frauen in verschiedenen Kontexten während des Holocausts in Transnistrien (1941-1944), wohin Juden und Roma aus Bessarabien und der Bukowina von den rumänischen Behörden deportiert und die lokalen ukrainischen Juden aus den benachbarten Orten gebracht wurden. In der Forschung wird Transnistrien überwiegend als "Abladeplatz" dargestellt. Die Bedingungen in der Region variierten stark. Im Vergleich zu dem von Deutschland besetzten Teil der Ukraine konnten die Juden im rumänisch besetzten Transnistrien unter bestimmten Umständen außergewöhnlich gut organisierte Ghettos bilden. Gleichzeitig befanden sich in der Region auch Lager wie Pechora, das als gnadenloses Todeslager in der Erinnerung geblieben ist. Die unterschiedlichen und sich ständig wandelnden Bedingungen erforderten von den Frauen in Transnistrien unterschiedliche Entscheidungswege und Handlungen, um zu überleben. Das übergreifende Ziel des Projekts ist es, die Facetten des Handelns von Jüdinnen in Transnistrien zu identifizieren und die Merkmale ihrer Darstellung in den Berichten der Überlebenden zu untersuchen. Die Analyse der Entscheidungen und des Handelns jüdischer Frauen verdeutlicht ihre Rolle als Akteurinnen und historische Subjekte. Sie entfernt sich von der traditionellen Darstellung, die Frauen und Kinder als passive Opfer betrachtete, und ermöglicht ein menschlicheres und subjektiveres Verständnis des Holocausts.

 

Lilia Tomchuk ist Doktorandin in Geschichte an der Goethe-Universität Frankfurt. Derzeit ist sie ist mit dem Jürg-Breuninger-Promotionsstipendium an das Fritz Bauer Institut angebunden. Im Rahmen ihrer Forschung wurde sie mit dem Stipendium der Deutsch-Ukrainischen Historikerkommission, dem Yad Vashem Grant for Doctoral Students and Young Scholars und dem Fellowship am USC Dornsife Center for Advanced Genocide Research gefördert. Zuvor hatte sie an der Goethe-Universität Geschichte und Spanisch für das Lehramt an Gymnasien studiert. Sie schrieb ihre Dissertation über sexuelle Gewalt gegen jüdische Frauen in der Ukraine (1941-1945), für die sie eine Auszeichnung des Fritz Bauer Instituts erhielt.

 

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