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Sarah Cramsey

Research Fellow (12/2016-08/2017)

 

Bürgerrecht, Zugehörigkeitsgefühl und ‚Ethnische Revolution‘ in Polen und der Tschechoslowakei, 1918–1948

 

CRAMSEY

Allgemein wird die Geschichte des Staates Israel als eine Erzählung vorgebracht, die mit Theodor Herzl beginnt und durch den Holocaust ihre letzte Ausgestaltung erhält. Dieses Vorhaben hingegen betrachtet die Lösung der Frage einer jüdischen politischen oder staatlichen Zugehörigkeit nicht als Endpunkt, sondern als ein unerwartetes Ergebnis transnationaler Debatten, diplomatischer Manöver, demografischen Drucks und politischer Maßnahmen auf lokaler, staatlicher und internationaler Ebene. Erforscht werden dafür Fragen jüdischer Ethnizität, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeitsgefühl vor der Gründung Israels, wobei der Fokus auf Antworten damaliger ostmitteleuropäischer – jüdischer und nichtjüdischer Akteure liegt. Dabei soll gezeigt werden, wie die ‚Lösung‘ von Fragen jüdischer Zugehörigkeit in Ostmitteleuropa, eine Synekdoche für eine noch nie dagewesene Nationalisierung dieses regionalen Raumes in einen allgemeineren Sinn bot: Die ethnische Bevölkerungsentflechtung und Homogenisierung der Region nach 1945 erforderte die gleichzeitige Akzeptanz einer jüdischen Heimat in Palästina als ein territoriales nationalistisches Projekt.

 

Sarah A. Cramsey ist Professor of Practice für Jewish Studies an der Tulane University in New Orleans. Sie promovierte in Geschichte an der University of California, Berkeley, hält aber auch Abschlüsse der Oxford University und des College William & Mary in Virginia. Ihre Forschungsaufenthalte in der Tschechischen Republik, in Polen, Großbritannien, Israel und den USA wurden u.a. vom Boren Programm des National Security Education Programs, Fulbright, der Mellon Foundation, the Institute for International Education und dem Deutschen Historischen Institut gefördert.

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