György Majtényi
Research Fellow (10/2019–02/2020)
Transnationale Erinnerung an den Roma-Holocaust/Porrajmos
Die Geschichte der Roma kann einerseits im nationalstaatlichen Kontext, andererseits im Zusammenhang mit einer einheitlichen Geschichte aller Roma dargestellt werden. Letzterer Ansatz könnte auch als ein transnationales Narrativ bezeichnet werden. Tatsächlich wurden in letzter Zeit mehrere Werke veröffentlicht, die die Geschichte der Roma so beschreiben und mit der nationalstaatlichen Betrachtungsweise brechen. Ebenso wichtig für die Herstellung einer gemeinsamen Geschichte, für die Stärkung der nationalen/ethischen Identität sind aber auch Auseinandersetzungen oder die Aufarbeitung kollektiver Traumata. Die Studie untersucht die Stadien und Akteure des Prozesses, durch den der Porrajmos zu einem Lieu de Mémoire innerhalb der in verschiedenen Nationalstaaten lebenden Roma-Minderheiten wurde. In einem nächsten Schritt wird untersucht, wie diese Orte im weiteren bei der Entstehung einer gemeinsame Erzählung der Roma-Geschichte und der nationalen Identitätsbildung eine Rolle spielten.
György Majtényi ist Sozialhistoriker, lehrt an der Károly Eszterházy Universität in Eger. Bis 2011 war er Abteilungsleiter des Ungarischen Nationalarchivs. Seine Forschungsinteressen sind Sozialgeschichte der Roma, Mittelosteuropa im 20. Jahrhundert sowie die Geschichte der Geschichtsschreibung.
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