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News – Veranstaltungen – Calls

02. Mai 2024 18:30
Simon Wiesenthal LectureEdyta Gawron: Never Too Late to Remember, Never Too Late for Justice! Holocaust Research and Commemoration in Contemporary Poland
In 1994, Simon Wiesenthal received a doctorate honoris causa from the Jagiellonian University in Krakow for his lifelong quest for justice – half a century after he had been, for a short time, prisoner of the local Nazi Concentration Camp (KL) Plaszow. The 1990s were the decade when t...Weiterlesen...
07. Mai 2024 00:00 - 04. Juni 2024 00:00
WorkshopDealing with Antisemitism in the Past and Present. Scientific Organisations and the State of Research in Austria
This series of talks, presented by antisemitism experts from different organisations that research antisemitism using a variety of academic approaches, aims to provide a snapshot of historical evolutions, current events, prevalent perceptions and declared (and undeclared) attitudes. I...Weiterlesen...
14. Mai 2024 08:45 - 16. Mai 2024 16:30
TagungQuantifying the Holocaust. Classifying, Counting, Modeling: What Contribution to Holocaust History?
About the conference: https://quantiholocaust.sciencesconf.org/ Programme timed on the basis of 15-minute presentations + 15-minute discussions; short breaks and lunches Day 1 Tuesday, 14 May 2024Centre Malher (9 rue Malher 75004 Paris/amphi Dupuis) From 8.45 am: Welcome9.30 am...Weiterlesen...
24. Mai 2024 18:00
InterventionLange Nacht der Forschung 2024
2024 öffnet das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) in der Langen Nacht der Forschung wieder seine Tore und lädt Interessierte in seine Räumlichkeiten am Rabensteig 3 ein. Im Rahmen von Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Präsentationen bieten VWI-Team und Gäste Einb...Weiterlesen...
04. Juni 2024 13:00
VWI invites/goes to...Workshop: Social History of the Shoah. Everyday Life, Space and Time
 VWI invites the Department of Contemporary History, University of Vienna     13:00Hannah Riedler (VWI Junior Fellow)Between Deportation, Forced Labour and Germanisation. The Umwandererzentralstelle in Occupied Poland 1939–1941Commented by Kerstin von Lingen 13:40...Weiterlesen...
13. Juni 2024 18:30
Simon Wiesenthal LectureJack Fairweather: The Trials of Fritz Bauer. How Life as a Gay Jewish Socialist under the Nazis Shaped His Quest for Justice
Fritz Bauer’s daring mission to bring Adolf Eichmann and the perpetrators of Auschwitz to justice forced Germany and the world to pay attention to the crimes of the Holocaust. Bauer’s moral courage in speaking out in a society that had not yet come to terms with its past, which he him...Weiterlesen...

Suzanne Swartz
Junior Fellow (10/2014 - 08/2015)

 

Verborgene Begegnungen. Berührungsfelder zwischen jüdischen und christlichen Kindern im NS-besetzten Warschau

 

Swartz webDas Projekt untersucht die illegalen, heimlichen oder zufälligen Begegnungen und Interaktionen zwischen jüdischen und christlichen Kindern im deutsch besetzten Warschau. Solche Begegnungen kamen am häufigsten bei Widerstandshandlungen gegen die NS-Behörden zustande. Die Kontakte spielten sich in der Regel in Wirkungsfeldern ab, welche sich die Kinder selbst geschaffen hatten – wie etwa Schmuggler- oder Bettlerringe – sowie in Räumen oder unter Umständen, die von Erwachsenen errichtet bzw. kontrolliert wurden – wie etwa in Waisenhäusern, Klöstern oder Privatwohnungen, in denen Familien Jüdinnen und Juden versteckten. Diese Interaktionen von Kindern in gefährlichen Situationen waren hochkomplexe Kombinationen von sowohl friedlichen, als auch kämpferischen Elementen, wobei die Motivationen sich einander zu helfen, oft auch in die Grauzonen von Altruismus und/oder des Willens zur Selbstrettung wechselten. Die Studie untersucht diese Begegnungen von Kindern in kriegerischen Räumen und Feldern sowie über Grenzmarkierungen hinweg. Sie wird zeigen, wie Kinder sich innerhalb der Beschränkungen durch die NS-Unterdrückung bewegen, aber diese auch zu überwinden versuchen konnten.

 

Suzanne Swartz ist Doktorandin an der Stony Brook University, New York wo sie 2013 ihren M.A. erwarb. (B.A.: Colby College - 2007). Sie nahm am Archivseminar des German Historical Instituts und am Auschwitz Jewish Center Fellows Program teil. 2012 war sie Lipper Intern für Holocaust Education am Museum of Jewish Heritage. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Widerstand der Kinder, polnisch-jüdischen Beziehungen, Erinnerung und Holocaust-Bildung.

Ionuț Florin Biliuță
Junior Fellow (11/2014 - 06/2015)

 

Vom Säen des Hasses. Der Antisemitismus der orthodoxen Kirche Rumäniens in der Zwischenkriegszeit

 

Ionut webIm Rahmen des Projekts soll untersucht werden, wie sehr die theologischen Auffassungen der rumänisch-orthodoxen Kirche in der Zwischenkriegszeit mit dem Antisemitismus, im Späteren sogar mit dem Judenmord verstrickt waren. Um diese radikale Verschiebung innerhalb der rumänischen Orthodoxie besser verstehen zu können und um das Konzept von ‚Rasse‘ innerhalb eines scharf umrissenen theologischen Rahmens besser deuten zu können, liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf der Auseinandersetzung mit der Arbeit von drei Theologen: Nichifor Crainic, Ilie Imbrescu und Liviu Stan. Ihre Werke werden konzeptionell mithilfe verschiedener Faschismustheorien, Fragen zur Entwicklung der christlichen Doktrin und Fragen nach ihrem antisemitischen Argumentationsketten untersucht. So wie Nichifor Crainic und Liviu Stan als Vertreter eines gut ausgebildeten theologischen Universitätslehrkörpers gelten können, so repräsentiert Ilie Imbrescu den Laienpriester par excellence. Allein als Universitätsprofessoren und Entscheidungsträger fiel ihnen allen eine bedeutende Rolle in der Faschisierung der rumänisch-orthodoxen Kirche in der Zwischenkriegszeit zu. Ebenso trugen sie aber auch zur Schaffung eines Exarchats – einer Statthalterei der rumänischen Orthodoxie in der besetzten Ukraine – bei.

 

Ionut Biliuta machte seinen PhD an der CEU-Universität Budapest und ist PhD-Kandidat der Babeş-Bolyai University, Cluj-Napoca/Kolozsvár. In den Jahren 2010 bis 2012 war er Junior Research Fellow am ‚New Europe College‘, Bukarest, Junior Visiting Research Fellow am Mainzer ‚Leibniz Institut für europäische Geschichte‘ (CHECK) und Junior Visiting Research Fellow am ‚Modern European History Research Centre‘ der Universität Oxford, ab Oktober 2013 Tziporah Wiesel Fellow am ‚Center for Advanced Holocaust Studies‘ des USHMM, Wahington DC. Gemeinsam mit Nadia Al-Bagdadi und Anca Şincan wird demnächst Transforming a Church. Eastern Christianity in Post-Imperial Societies (Budapest: CEU University Press, 2014) erscheinen.

Sari J. Siegel

Junior Fellow (03/2015 - 08/2015)

 

Zwischen Zwang und Widerstand. Jüdische Häftlingsärzte in NS-Lagern

 

Siegel webDie Studie untersucht eine wichtige, aber bis jetzt in der Geschichtsschreibung des Holocaust übersehene Menschengruppe: Jüdische Häftlinge, die ihr medizinisches Wissen in den NS-Lagern um- und einsetzen mussten. Den Fokus auf das Arbeits-, Konzentrations- und Vernichtungslagersystem des Dritten Reichs 1938-1945 legend, unterstreicht die Arbeit die Dynamik der Zustände in den Lagern sowie die Strategien der Häftlingsärzte, ihr eigenes Leben zu retten, ihre Mithäftlinge medizinisch zu behandeln und sich an den Hippokratischen Eid zu halten. Die Arbeit kombiniert dazu Berichte der Überlebenden sowie Dokumente mit zeitgenössischen Aufzeichnungen von Regierungsstellen und Organisationen, um zu klären, wie zu kontextualisierende variable Faktoren, aber auch individuelle Charakterzüge die Handlungen dieser Ärzte in den Lagern bestimmten. Ihre Tätigkeiten verorten die Häftlingsärzte in die von Primo Levi beschriebene „Grauzone“ zwischen Tätern und Opfern: Die Analyse ihrer Verhaltensweisen erlaubt es somit, einen neuen Aspekt dieses, auch moralisch unklaren Terrains zu beleuchten.

 

Sari Siegel hat einen Abschluss als Historikerin‚ mit Auszeichnung in Yale, Doktorandin an der University of Southern California, Los Angeles. 2014 ist sie Austauschstipendiatin des USHMM am Institut für Zeitgeschichte Berlin-München und 2014-15 Kagan Fellow. Ihr Artikel Treating Dr. Maximilian Samuel: A Case Study of an Auschwitz Prisoner-Doctor wird in der kommenden Ausgabe von Holocaust and Genocide Studies erscheinen.

Tim Corbett
Junior Fellow (10/2014 - 08/2015)

Die Grabstätten meiner Väter. Jüdische Friedhöfe in Wien

 

Dieses Projekt analysiert die historischen jüdischen Friedhöfe Wiens als Stätten der Kultur, Identität und Erinnerung, indem der Aufstieg der großen und einflussreichen jüdischen Kultur Wiens und ihrer beinahe vollkommenen Zerstörung während der Shoah nachgezeichnet wird. Die Schaffung, Erweiterung und der Unterhalt dieser Orte, die Versuche, sie während der Shoah zu enteignen und zu zerstören, sowie die fortwährenden Diskussionen über ihre Restaurierung und Erhaltung ermöglichen die tief gehende Erforschung der historischen und gegenwärtigen politischen und kulturellen Beziehungen zwischen dem Judentum und der Stadt Wien. Weiterhin enthüllen die Inschriften der Grabmale die Entwicklung eines spezifisch wienerischen Kodexes jüdischer kultureller Identitätsschaffung vor der Shoah, während  die widerstreitenden Modi um die Wiedererrichtung jüdischen Lebens auf die Auseinandersetzungen um diesen Kodex nach der Schoah verweisen. Die Verbindung einer räumlichen und textlichen Analyse der Friedhöfe, die ein breites Spektrum der Wiener Geschichte betrifft, weist diese Orte mit ihren bedeutenden Gedenkstätten als Zeugnisse der komplexen jüdischen Geschichte Wiens aus.

 

Tim Corbettist mit dem Thema The Place of my Fathers' Sepulchres: The Jewish Cemeteries in Vienna Doktorand an der Universität Lancaster. Er war Stipendiat der Universität Lancaster; ist als Associate Lecturer am Institut für Geschichte und als Assistant Dean im Graduate College der Universität Lancaster tätig. Forschungsarbeiten und deren Präsentation in Österreich, Deutschland, Israel und den USA; Contested Memories in the Restoration Debates over the Jewish Cemetery of Währing, Vienna, erscheint demnächst in einem von Ruth Wodak und David Seymour editierten Band im Verlag Routledge.

István Pál Ádám

Junior Fellow (03/2014 – 08/2014)

 

"Zuschauer" des Völkermordes? Die Rolle der Hausmeister im ungarischen Holocaust

 

ADAMIn diesem Projekt untersuche ich die Rolle einer bisher nicht genügend beachteten Gruppe gewöhnlicher Ungarn im Zweiten Weltkrieg: der Budapester Hausmeister, házmester auf Ungarisch. Im Juni 1944 trennte die Ungarische Regierung - durch die Etablierung des Ghettos - die jüdische und die christliche Bevölkerung Budapests; dieses Ghetto nahm aber nicht die Form getrennter Stadtteile an, sondern es wurden einzelne Häuser als "jüdische Häuser" designiert. Die Hausmeister dieser in etwa 2.000 Häuser gehörten offiziell keiner Behörde an, aber waren dennoch Tag für Tag für die Vollstreckung diskriminierender Maßnahmen zuständig. Sie waren die Mittelsmänner zwischen den Behörden und den jüdischen Bürgern; diese Funktion verlieh ihren Taten eine um einiges weitreichendere Bedeutung als jene der sogenannten "Zuschauer". In den Dokumenten der Entnazifierungsverfahren der Nachkriegszeit, in Zeugenaussagen, in autobiographischen Quellen und in zeitgenössischen Zeitschriften orte ich Hinweise wie diese sonst unerhebliche Gruppe gewöhnlicher Ungarn ihre Macht über die jüdisch-ungarischen Bürger erhielten.

István Pál Ádám, Dr.iur., absolvierte den Master-Studiengang in Geschichte an der Central European University in Budapest nachdem er einige Jahre an einem Wiedergutmachungsprojekt für Holocaust Überlebende mitgearbeitet hatte. Momentan ist er Doktorand an der University of Bristol, wo er unter Dr. Josie McLellan und Dr. Tim Cole studiert. 2012 erhielt er ein EHRI Fellowship von Yad Vashem. Von Dezember 2012 bis Juni 2013 recherchierte er am Center for Advanced Holocaust Studies, United States Holocaust Memorial Museum.

Eva Reder
Junior Fellow (10/2013 – 08/2014)


Pogrome in Polen 1918-1920 und 1945/1946: Auslöser, Motive, Praktiken der Gewalt

 

REDERZiel des Projekts ist es, Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Kontinuitäten von Pogromen in Polen in den Zeiträumen 1918-1920 und 1945/46 zu analysieren. Der Fokus liegt dabei auf den Pogromauslösern, der Rolle der sich jeweils konsolidierenden Staatlichkeit sowie der Pogromdynamik. Ein besonderes Augenmerk soll auf das Konstrukt der jüdischen Aggression gelegt werden, das in beiden Fällen zentral für die Motivation und Selbstrechtfertigung der Täter war. Dabei lassen sich nicht nur Stereotypen und Gerüchte über die attackierte jüdische Opfergruppe als Bezugspunkte der Täter identifizieren, sondern auch ihr Selbstbild sowie ihr Verhältnis zu staatlichen Autoritäten. In der Diskussion der Spezifika und Ähnlichkeiten der untersuchten Pogrome soll vor allem performatives Verhalten berück¬sichtigt werden; der Darstellung wird damit zugrunde gelegt, was die Täter während der Gewalt gesagt und was sie getan haben. Der wenig erforschte Gewaltverlauf wird anhand von Militär- und Gerichtsakten sowie Zeugenaussagen rekonstruiert.

Eva Reder, Doktorandin am Institut für Osteuropäische Geschichte und Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien, mit dem Thema des VWI-Forschungsvorhabens. 2006-2008 journalistische Tätigkeit in Wien. 2009 Forschungsaufenthalt in Polen und der Ukraine, 2010-2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Österreichischen Mediathek/Technisches Museum Wien, FWF-Projekt Journale - The Radio News of ORF, 1990-1999. Stipendiatin am Herder-Institut Marburg sowie am Deutschen Historischen Institut/Warschau.

Christina Winkler
Junior Fellow (04/2014 – 08/2014)

 

Die Shoah aus russischer Sicht. Offizielles Gedenken und individuelle Erinnerung an den Holocaust im Russland der Gegenwart - ein Vergleich

 

WINKLERDie Verantwortung des öffentlichen Gedenkens an den Krieg und die sowjetischen Opfer Nazi-Deutschlands fällt dem rechtlichen Nachfolger der Sowjetunion, der Russischen Föderation, zu. Obwohl über zwei Millionen der Holocaust-Opfer sowjetische Bürger waren, ist der Stellenwert des nationalsozialistischen Völkermords in Russlands offiziellem Gedenken an den Zweiten Weltkrieg auffallend gering. Gorbatschows 'Glasnost'-Politik hatte das öffentliche Gedenken grundlegend verändert. Während jedoch die Ära Jelzin noch als Übergangszeit betrachtet werden kann, hat im heutigen Russland vollends die sowjetische Erzählung eines heroischen Siegs über den Faschismus wieder die Oberhand gewonnen - ein Narrativ, welches es vermag, die meisten Russen hinter sich zu vereinen. Erinnerungsstudien haben allerdings gezeigt, dass sich die persönlichen Erinnerungen von Individuen und das kollektive Gedächtnis der sozialen Gruppe, der diese Person angehört, stets im Austausch befinden. In meiner Dissertation widme ich mich dem Versuch diesen Austausch festzumachen und zu analysieren, indem ich kollektive Formen des Gedenkens mit Kategorien der historischen Übertragung und der individuellen Erinnerungen von Bewohnern der Umgebung um die damaligen Stätten des Massenmords vergleiche. Schwerpunkt meiner Analyse liegt in der Stadt Rostov-on-Don, Russlands größtem Holocaust-Schauplatz.

 

Christina Winkler, geboren in Flensburg, MA in Slawistik und VWL (1999) sowie in Holocauststudien (2009). Berufliche Stationen beim Goethe Institut in Volgograd (2000-2001), der Otto Benecke Stiftung (2002), dem „Petersburger Dialog“ (2002-2005) sowie dem Programm „Journalisten International“ der Freien Universität Berlin (2006-2009). Seit 2010 Promotionsstipendiatin des Stanley Burton Centre for Holocaust and Genocide Studies, der Universität Leicester, sowie des Ernst-Ludwig-Ehrlich Studienwerks Berlin (2011-2013).

Eva Waibel
Junior Fellow (04/2013 – 09/2013)


Austrofaschismus, Nationalsozialismus und Holocaust im postnazistischen Theater. Geschichtspolitik und kulturelle Praxis 1955-1970.

 

WaibelIm Fokus des Forschungsvorhabens steht die Wechselwirkung von geschichtspolitischen Strategien und kultureller Praxis. Am Beispiel des Wiener Theaters wird dessen Rolle im Prozess von Geschichts- und Identitätskonstruktionen in Bezug auf Austrofaschismus, Nationalsozialismus und Holocaust im Zeitraum 1955 bis 1970 erforscht. Mittels diskursanalytischer und performancetheoretischer Methoden werden Theatertexte und Inszenierungen auf Geschichts- und Subjektkonstruktionen untersucht. Darüber hinaus werden Produktions- und Rezeptionsprozesse im Kontext kulturpolitischer Steuerungsversuche und vor dem Hintergrund von politischen Strömungen, Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit und Restauration im Alltagsleben der 1950er und 1960er-Jahre analysiert.

 

Eva Waibel studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft und Geschichte an der Universität Wien und der Freien Universität Berlin. Seit 2001 konzeptionelle und organisatorische Mitarbeit bei Theater- und Kunstprojekten in Wien und Berlin. 2007 bis 2010 Mitarbeiterin bei der Tageszeitung Der Standard im Bereich Marketing und Kulturkooperationen. Seit 2008 Tätigkeit als Dramaturgin in der freien Theaterszene in Wien.

 

 

Anna Szász
Junior Fellow (10/2012 – 06/2013)


Erforschungen der Erinnerung an den Roma Holocaust in Ungarn

 

SzaszVon vereinzelten Forschungsvorhaben abgesehen ist die Geschichte der Erinnerung an den Roma-Holocaust in Ungarn noch nicht umfassend erforscht worden. Die Untersuchung der Erinnerung an den Holocaust der Roma wird sich dabei des von James Edward Young geprägten Begriffs einer ‘collected memory’ bedienen. Dieser schlägt vor, dass es keine zusammengefasste, strukturierte gemeinsame Erinnerung gibt, sondern dass Erinnerungen verstreut sind, jede Erinnerung ihre eigene Definition und Interpretation des Geschehenen auf- bzw. abruft. Dementsprechend ist das kollektive Gedächtnis einer Gemeinschaft eine Ansammlung verschiedener, manchmal widersprüchlicher Erinnerungen. Um eine funktionierende Gesellschaft zu etablieren, müssen Institutionen Erinnerungen organisieren, formen oder arrangieren. Der erste Teil der Forschungsarbeit wird sich temporäreren wie Dauerausstellungen zum Roma-Holocaust in Ungarn widmen. Der zweite Teil beschäftigt sich schließlich mit dem Museum als Ort des Experiments dafür, Mittel und Formen zu entwickeln, kulturelle Belange erfassbar zu machen: Visuelle Kunst wird dabei als Werkzeug begriffen, um historische Sinnbildungen mithilfe visueller und imaginärer Rahmensetzungen zu produzieren – in diesem Fall im Zusammenhang mit dem Holocaust.

 

Anna Lujza Szász, Soziologin, MA in Nationalism Studies an der Central European University, direkt anschliessend MA in Culture, Identity and Power am University College London. Wissenschaftliche Assistentin am Soziologischen Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften 2009-2012. Derzeit Doktorandin im Programm Interdisziplinäre Sozialwissenschaften, Eötvös Lóránd Universität, Budapest und Ko-Kuratorin der European Roma Cultural Foundation. Forschungsschwerpunkte: Zeitgenössische visuelle Kunst der Roma; ethnische, pädagogische, politische Folgen verschiedener Praktiken der Ethnizität, der Erinnerung und des Vergessens; Dynamiken zwischen Herrschaft und Widerstand.

Zoë Roth
Junior Fellow (10/2012 – 09/2013)


Erfahrungsnarrative: die europäische jüdische Avantgarde 1916-1956

 

RothAnlässlich der „Kulturtagung“ des 7. Reichsparteitags im September 1935 hielt Adolf Hitler eine Rede, in der er avantgardistische Kunstbewegungen wie den Dadaismus, den Kubismus und den Futurismus attackierte und sie als „primitive Ausdrucksgestaltung“ beschrieb, die sich dem eigentlichen Zweck der Kunst – „den Degenerationserscheinungen durch Hinweis auf das ewig Gesunde und Schöne zu begegnen“ – entgegenstellte. Hitlers Angriff auf den „jüdischen Modernismus“ demonstriert eindringlich, wie er jüdische Kultur mit der angeblichen Dekadenz der Avantgarde-Bewegung verband. Nichtsdestotrotz heben die negativen Parallelen auch eine historische Tatsache hervor: Viele jüdische Kunstschaffende beteiligten sich während und nach der kreativ besonders fruchtbaren Zwischenkriegszeit an der Gründung und Entwicklung solcher Bewegungen. Dass die Schwellendiskurse der Avantgarde auf zahlreiche Juden eine so große Anziehungskraft ausübten, spiegelt unter anderem auch ihre eigene gesellschaftliche Randposition wider und muss parallel zum Aufstieg des Faschismus gemessen werden. Während die antisemitische Atmosphäre im Zwischenkriegseuropa viele jüdische Künstler und Schriftsteller davon abhielt, einen klaren jüdischen Standpunkt zu vertreten, enthalten deren Arbeiten dennoch eine Vielzahl von Anspielungen und Metaphern zu Rassismus und antisemitischer Gewalt. Nach 1945 reagierten jüdischen Avantgardisten auf die durch den Holocaust aufgeworfenen Fragen der Repräsentation, Identität und Geschichte.

 

Zoë Roth; BA der University of London; MA in vergleichender Literaturwissenschaft am King’s College London; seit 2009 Doktorandin und Lehrbeauftragte an derselben Universität; Dissertation zum Thema: Einfluss des Holocaust auf die literarischen Repräsentationen des Körpers und der körperlichen Erfahrung von Ort, Zeit und Sprache in der europäischen Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts; Forschungsinteressen: Body Studies, jüdische Beiträge zur Moderne und zur Avantgarde, sowie Berührungspunkte literarischer und visueller Kulturen.

 

List of Publications Zoë Roth

Katharina Friedla
Junior Fellow (10/2012 – 09/2013)


Jüdische Lebenswelten in Breslau und Wrocław, 1933-1949: Umgangs- und Überlebensstrategien, Selbstbehauptung und Identität, Verfolgungserfahrung

 

FriedlaSowohl die Vernichtung der jüdischen Breslauer und Breslauerinnen während des Krieges als auch die Politik der Volksrepublik Polen haben dazu beigetragen, dass eine Wiederbelebung eines jüdischen Alltags in Wrocław nicht gelungen ist. Die Erinnerung an das Breslauer Judentum, seine Ausgrenzung, Unterdrückung, Verfolgung und Ausrottung durch das NS-Regime, aber auch die Geschichte des polnisch-jüdischen Wrocław wurde im Kalten Krieg ausgelöscht. Das Forschungsvorhaben setzt an mit einer Analyse jüdischer Lebenswelten in Breslau in den Jahren des Nationalsozialismus, als die staatliche Diffamierung und die antijüdische Gewalt eskalierten und schließlich in Vertreibung und Vernichtung mündeten. Dargestellt und analysiert werden aber auch der Umbruch nach 1945, die Situation der überlebenden deutschen Juden in Breslau/Wrocław, sowie der polnisch-jüdischen Holocaust-Überlebenden, die in der Stadt angesiedelt wurden. Welche Handlungsspielräume gab es, welche Reaktionen auf die Verfolgungssituation, welche Überlebensstrategien waren möglich? Wie konnte man sich behaupten, welche Identitätskonstruktionen standen offen, welche nicht? Wo waren die Schnittstellen zwischen dem jüdischen Leben in der Stadt vor und nach dem Zweiten Weltkrieg?

 

Katharina Friedla studierte zwischen 1997 und 2000 Geschichte, Jüdischen Studien, Osteuropastudien und Germanistik in Wrocław, Poznań und Berlin und ist seit 2009 Doktorandin am Historischen Seminar der Universität Basel. Forschungsaufenthalte im Yad Vashem Archives Jerusalem (2007), am Deutschen Historischen Institut in Warschau (2009), im Leo Baeck Institut in New York (2009), im YIVO Institute for Jewish Research New York (2009/2010) sowie der Stiftung Dialogik (Mary und Hermann Levin Goldschmied-Bollag, Zürich/ University of Toronto 2010-2011).

 

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