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Simon Wiesenthal Lectures

 

Die regelmäßig, alle sechs bis acht Wochen stattfindende Vortragsreihe, setzt sich zum Ziel, mithilfe renommierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die aktuellsten Forschungsergebnisse zum Holocaust sowohl einem Fach- als auch einem breiteren Publikum zu präsentieren – und dabei das beeindruckende Spektrum dieser Disziplin, die zahlreichen Frage- und Problemstellungen von der empirisch-analytischen Historiografie bis zu kulturwissenschaftlichen Themen, jüngere Forscherinnen und Forscher ebenso wie bereits arrivierte, zu berücksichtigen.

 

Die Vortragsreihe der Simon Wiesenthal Lectures hat sich seit 2007, noch in der Aufbauphase des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien (VWI), damals in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und dem Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, als tragendes Element der Vermittlung neuerer wissenschaftlicher Ergebnisse im Bereich der Holocaustforschung bzw. der Holocaust- und Genozid-Studien zum Flaggschiff der Vermittlungstätigkeit des VWI entwickelt.

 

Über ein Jahrzehnt bot das Österreichischen Staatsarchiv im Dachfoyer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs großzügigerweise den Simon Wiesenthal Lectures Obhut. Während den herausfordernden Jahren der Pandemie wurden die Lectures online abgehalten. Ab Herbst 2022, um weitere Publikumsgruppen zu erschließen, konnte mit dem Wien Museum eine neue Kooperationspartner gewonnen werden. Bis zur Wiedereröffnung des Hauptstandortes am Karlsplatz werden die SWL im MUSA, Felderstraße 6-8, neben dem Wiener Rathaus stattfinden.

 

 

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Simon Wiesenthal Lecture
Bettina Stangneth: Gefährliches Verstehen-Wollen. Adolf Eichmanns Wissen über Urteilskraft und Manipulation
   

Donnerstag, 15. November 2012, 18:30

Dachfoyer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Minoritenplatz 1, 1010 Wien

 

Seit die Welt vom Massenmord an den europäischen Juden und Jüdinnen weiß, stellt sich die Frage, wie es dazu kommen konnte. Wie war es möglich, Millionen von Menschen aus ihrem Lebenszusammenhang zu reißen, »in den Osten« zu deportieren und dort zu ermorden. Einer, der maßgeblich den Massenmord organisiert hatte, war Otto Adolf Eichmann. In der NS-Zeit machte er als »Spezialist für Judenfragen« Karriere, weil niemand so effektiv Vertreibung, Verfolgung und Ermordung realisieren konnte wie er. Das Interesse an diesem Mann war entsprechend groß, als man ihm 1961 in Israel den Prozess machte. Der Eindruck, den Eichmann in Jerusalem auf die Prozessbeobachter und -beobachterinnen machte, wollte dennoch nicht zu seiner mörderischen Laufbahn passen. Konnte jemand, der so harmlos wirkte, tatsächlich so gefährlich gewesen sein? Aber Adolf Eichmann wusste nicht nur, wie man Deportationen organisiert; er wusste vor allem, wie man Opfer organisiert. Denn Menschen zu manipulieren – das gelang ihm zu allen Zeiten, sogar noch als Angeklagter vor Gericht. Das ist der Grund, warum wir danach fragen müssen, was dieser Menschheitsverbrecher über die menschliche Urteilskraft und die Möglichkeit wusste, uns diese Kraft zu nehmen, ja mehr noch, sogar unseren Wunsch zu Verstehen gegen uns zu verwenden.

 

Bettina Stangneth, Philosophin, promovierte über das Radikal Böse bei Immanuel Kant, gab Kants Religionsschrift kommentiert heraus und arbeitete zum Antisemitismus im 18. Jahrhundert und zur Philosophie im Nationalsozialismus. Seitdem forscht Stangneth zur Lügentheorie. 2011 erschien Eichmann vor Jerusalem, 2012 folgte mit Lüge! Alles Lüge! die Rekonstruktion der Aufzeichnungen des Eichmann-Verhörers Avner Werner Less. Zur Zeit arbeitet Stangneth u.a. an der historisch- kritischen Neuausgabe von Hannah Arendts Eichmann in Jerusalem.

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