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Interventionen

 

Seit den 1980er-Jahren ist die Gedächtnispolitik und die zentrale Stellung des Holocaust darin zu einer globalen kulturpolitischen Debatte geworden. Ausgelöst von populären Produkten wie TV-Serien, der Gründung von Holocaust-Museen und Errichtung von Gedenkstätten und Mahnmalen, von Dokumentationen, Spielfilmen, Theaterstücken sowie Ausstellungen wurde und wird die Frage nach Sinn und Form der Erinnerung an den Holocaust bzw. nach deren Möglichkeiten und Grenzen höchst kontrovers erörtert.

 

Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) versteht seinen Vermittlungsauftrag als Aufgabe, den gedächtniskulturellen, den medienanthropologischen sowie den diskursiven Hintergrund popularer Erinnerungen an den Holocaust und andere Genozide auch für sein Publikum transparent zu halten. Dabei soll versucht werden, Materialität und Akt der Erinnerung selbst zum Thema und zum Problem der Vermittlung zu machen. Dies wird einerseits über die wissenschaftliche Debatte und Räsonnement erfolgen, andererseits soll die Fragestellung auch in verschiedensten Kontexten experimentell, im Rahmen von Interventionen im öffentlichen Raum erprobt werden. Dafür sollen auch Künstlerinnen und Künstler eingebunden werden.

 

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Nachklänge, Erinnerungen und Nachwirkungen – Resonanzen – sind in der Regel emotional besetzt, gefühlsbetont und individuell. Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es daher, jenseits von den heute vieldiskutierten ‚Echoräumen’ der sozialen Medien wieder ins Gespräch zu kommen und gerade an den Übergängen zwischen lebendiger Erinnerung, kollektivem Gedächtnis und wissenschaftlicher Analyse, dem gemeinsamen Überlegen und Reflektieren – kurz dem Räsonieren – einen Raum zu bieten: Unterschiedliche Aspekte, Zugänge und Annäherungen zu den Forschungsfeldern des VWI sollen hier ausgelotet, intergenerationelle Gespräche ermöglicht werden, nachfragen, grübeln und zweifeln erlaubt sein – oder frei nach Bertolt Brecht bzw. Marcel Reich-Ranicki: „Den Vorhang zu und alle Fragen offen“.

 

Intervention
Jorzajt far Schimon
   

Dienstag, 22. September 2020, 18:00 - 20:30

1010 Wien , Salztorgasse 6

 

Am 20. September 2005, am 16. Elul 5765 starb Simon Wiesenthal.

Seine Arbeit, sein Vermächtnis sind und bleiben ein Fundament eines neuen Verständnisses der NS-Vergangenheit, einer tiefschürfenden und aufwühlenden Auseinandersetzung Österreichs mit den Verbrechen vieler seiner BürgerInnen zwischen 1938 und 1945.

Dem allen war ein langer und steiniger Weg vorausgegangen, den gerade Wiesenthal mit seiner Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit vorgegeben hatte. Wiesenthals akribische Suche nach NS-VerbrecherInnen erstreckte sich über einen Zeitraum von sechs Jahrzehnten und stützte sich auf das Credo: Recht, nicht Rache. Gerade weil er allen gemeinen, niederträchtigen und antisemitischen Anfeindungen trotzend, der oft kleinkarierten, lange NS-geschichtsvergessenen Zweiten Republik bis zu seinem Lebensende einen Spiegel vorhielt, hatte er es nicht leicht, diesem Credo treu zu bleiben. Umso wichtiger war sein konsequentes und entschiedenes Auftreten in der Rolle des Überlebenden, Anklagenden und Mahnenden.

Der 16. Elul fällt heuer im gregorianischen Kalender auf den 5. September. Das VWI wird an diesem Tag in seinem Gedenken eine Kerze in die Auslage seines Museums stellen. Am 22. September wird auf einem Rundgang über fünf Stationen sein Leben und Wirken nachgezeichnet und kurz zu diesen Orten gesprochen. Zuletzt wird seiner vor dem Wiener Wiesenthal Institut mit dem Anzünden eines Jahrzeit-Lichts und einem Kaddisch gedacht.

Programm

Treffpunkt 18:00 Uhr

1., Salztorgasse 6, ehemaliges Büro Wiesenthal
René Bienert: On the move. Die Wiener Arbeitsstätten Wiesenthals
1., Ballhausplatz 2, Bundeskanzleramt
Jan Kiepe: Agent Simon? Wiesenthal und die Geheimdienste. Legende und Wirklichkeit
1., Bankgasse 8, Presseclub Concordia
Philipp Rohrbach: Das Memorandum 1966. Druck auf Politik und Öffentlichkeit
1., Judenplatz, Mahnmal für die österreichischen Opfer der Shoah
Ariel Muzicant: „Mein Lehrer, Mentor und Vorbild“. Persönliche Erinnerungen an Simon Wiesenthal
1., Rabensteig 3, Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI)
Marianne Windsperger: Das Yizkor-Buch Butschatsch. Spuren von Simon Wiesenthal in seinem Geburtsort

Jahrzeit-Lichter und Kaddisch für Simon Wiesenthal
Grußbotschaften von Paulinka und Racheli Kreisberg, Tochter und Enkelin

Anmeldung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!  bis 21. September 2020, 12:00 Uhr

Einladung Jorzajt Simon WEB

 

Mit der Teilnahme an dieser Veranstaltung stimmen Sie der Veröffentlichung von Fotos, Video- und Audioaufzeichnungen zu, die im Rahmen der Veranstaltung entstehen.

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