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Interventionen

 

Seit den 1980er-Jahren ist die Gedächtnispolitik und die zentrale Stellung des Holocaust darin zu einer globalen kulturpolitischen Debatte geworden. Ausgelöst von populären Produkten wie TV-Serien, der Gründung von Holocaust-Museen und Errichtung von Gedenkstätten und Mahnmalen, von Dokumentationen, Spielfilmen, Theaterstücken sowie Ausstellungen wurde und wird die Frage nach Sinn und Form der Erinnerung an den Holocaust bzw. nach deren Möglichkeiten und Grenzen höchst kontrovers erörtert.

 

Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) versteht seinen Vermittlungsauftrag als Aufgabe, den gedächtniskulturellen, den medienanthropologischen sowie den diskursiven Hintergrund popularer Erinnerungen an den Holocaust und andere Genozide auch für sein Publikum transparent zu halten. Dabei soll versucht werden, Materialität und Akt der Erinnerung selbst zum Thema und zum Problem der Vermittlung zu machen. Dies wird einerseits über die wissenschaftliche Debatte und Räsonnement erfolgen, andererseits soll die Fragestellung auch in verschiedensten Kontexten experimentell, im Rahmen von Interventionen im öffentlichen Raum erprobt werden. Dafür sollen auch Künstlerinnen und Künstler eingebunden werden.

 

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Nachklänge, Erinnerungen und Nachwirkungen – Resonanzen – sind in der Regel emotional besetzt, gefühlsbetont und individuell. Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es daher, jenseits von den heute vieldiskutierten ‚Echoräumen’ der sozialen Medien wieder ins Gespräch zu kommen und gerade an den Übergängen zwischen lebendiger Erinnerung, kollektivem Gedächtnis und wissenschaftlicher Analyse, dem gemeinsamen Überlegen und Reflektieren – kurz dem Räsonieren – einen Raum zu bieten: Unterschiedliche Aspekte, Zugänge und Annäherungen zu den Forschungsfeldern des VWI sollen hier ausgelotet, intergenerationelle Gespräche ermöglicht werden, nachfragen, grübeln und zweifeln erlaubt sein – oder frei nach Bertolt Brecht bzw. Marcel Reich-Ranicki: „Den Vorhang zu und alle Fragen offen“.

 

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The Nordbahnhof Project. Reading Circle
   

Dienstag, 8. Oktober 2019, 18:00 - 19:30

Wiener Wiesenthal Institut, Research Lounge, 1010 Vienna, Rabensteig 3, 3rd Floor

 

Host: Dani Gal | artist-in-residence
Text: Michael Rothberg, Multidirectional Memory: Remembering the Holocaust in the Age of Decolonization, Stanford University Press, 2009 (excerpt)

Multidirectional Memory brings together Holocaust studies and postcolonial studies for the first time. Employing a comparative and interdisciplinary approach, the book makes a two-fold argument about Holocaust memory in a global age by situating it in the unexpected context of decolonisation. On the one hand, it demonstrates how the Holocaust has enabled the articulation of other histories of victimisation at the same time that it has been declared “unique” among human-perpetrated horrors. On the other, it uncovers the more surprising and seldom acknowledged fact that public memory of the Holocaust emerged in part thanks to postwar events that seem at first to have little to do with it. In particular, Multidirectional Memory highlights how ongoing processes of decolonisation and movements for civil rights in the Caribbean, Africa, Europe, the United States, and elsewhere unexpectedly galvanized memory of the Holocaust.

Dani Gal is a Berlin-based visual artist. He investigates how personal and collective histories and memorisations are produced, selected and carried through time and space by means of intense research and the examination of historical visual, written and audio documents in dialogue with current political occurrences and contemporary cultural narratives. He is Blood Mountain’s 2019 artist-in-residence and hosted in association with the Vienna Wiesenthal Institute.

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