Bibliothek

Newsletter

PDF Abonnieren

YouTube-Kanal

Interventionen

 

Seit den 1980er-Jahren ist die Gedächtnispolitik und die zentrale Stellung des Holocaust darin zu einer globalen kulturpolitischen Debatte geworden. Ausgelöst von populären Produkten wie TV-Serien, der Gründung von Holocaust-Museen und Errichtung von Gedenkstätten und Mahnmalen, von Dokumentationen, Spielfilmen, Theaterstücken sowie Ausstellungen wurde und wird die Frage nach Sinn und Form der Erinnerung an den Holocaust bzw. nach deren Möglichkeiten und Grenzen höchst kontrovers erörtert.

 

Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) versteht seinen Vermittlungsauftrag als Aufgabe, den gedächtniskulturellen, den medienanthropologischen sowie den diskursiven Hintergrund popularer Erinnerungen an den Holocaust und andere Genozide auch für sein Publikum transparent zu halten. Dabei soll versucht werden, Materialität und Akt der Erinnerung selbst zum Thema und zum Problem der Vermittlung zu machen. Dies wird einerseits über die wissenschaftliche Debatte und Räsonnement erfolgen, andererseits soll die Fragestellung auch in verschiedensten Kontexten experimentell, im Rahmen von Interventionen im öffentlichen Raum erprobt werden. Dafür sollen auch Künstlerinnen und Künstler eingebunden werden.

 

 rÆson_anzen

 

Nachklänge, Erinnerungen und Nachwirkungen – Resonanzen – sind in der Regel emotional besetzt, gefühlsbetont und individuell. Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es daher, jenseits von den heute vieldiskutierten ‚Echoräumen’ der sozialen Medien wieder ins Gespräch zu kommen und gerade an den Übergängen zwischen lebendiger Erinnerung, kollektivem Gedächtnis und wissenschaftlicher Analyse, dem gemeinsamen Überlegen und Reflektieren – kurz dem Räsonieren – einen Raum zu bieten: Unterschiedliche Aspekte, Zugänge und Annäherungen zu den Forschungsfeldern des VWI sollen hier ausgelotet, intergenerationelle Gespräche ermöglicht werden, nachfragen, grübeln und zweifeln erlaubt sein – oder frei nach Bertolt Brecht bzw. Marcel Reich-Ranicki: „Den Vorhang zu und alle Fragen offen“.

 

rÆson_anzen
Hannes Sulzenbacher: Die nationalsozialistische Verfolgung der Homosexuellen in Wien
   

Donnerstag, 6. Juni 2019, 15:00 - 17:00

Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI), 1010 Wien, Rabensteig 3, Research Lounge, 3. Stock

 

Auch nach März 1938 blieb der bereits 1852 erlassene § 129 I des Österreichischen Strafgesetzes in Kraft: Er verfolgte „Unzucht wider die Natur, Abs. a) mit Tieren, Abs. b) mit Personen desselben Geschlechts“. Nach dem 'Anschluss' wurden die Ermittlungsmethoden der Kripo Wien zur Ausforschung von Homosexuellen reformiert und mit der Abteilung II der Gestapo Wien eine zweite Verfolgungsinstanz geschaffen. Rasch verdoppelten sich die Verhaftungs- und Verurteilungszahlen. Zudem wurden wesentlich längere Haftstrafen verhängt, nach denen die Einweisung in ein Konzentrationslager drohte. Mit dem vorläufigen Abschluss des von QWIEN - Zentrum für queere Geschichte durchgeführten Projekts der 'Namentlichen' Erfassung der homosexuellen und transgender Opfer des Nationalsozialismus in Wien können nun für Wien valide Opferzahlen vorgelegt werden. Der Vortrag wird diese Teilergebnisse präsentieren und zur Diskussion stellen.

Hannes Sulzenbacher, Studium der Theaterwissenschaft und Geschichte, freier Ausstellungskurator und Co-Leiter von QWIEN - Zentrum für queere Geschichte; derzeit Leiter des wissenschaftlich-kuratorischen Teams der Neuaufstellung der österreichischen Ausstellung in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.

Die Veranstaltung wird von Béla Rásky (VWI) moderiert und ist ein Side Event der EuroPride 2019

Bitte melden Sie sich unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bis Mittwoch, 5. Juni 2019, 18.00 Uhr, an und bringen Sie einen gültigen Lichtbildausweis mit!

 

In Kooperation mit:

ep event kl

 

März 2024
Mo Di Mi Do Fr Sa So
26 27 28 29 1 2 3
4 5 6 7 8 9 10
11 12 13 14 15 16 17
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 31


Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) wird gefördert von:

 

bmbwf 179

 

wienkultur 179

 

  BKA 179