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Kartierung des Roma-Völkermordes in Ungarn

 

Trotz der Bemühungen von WissenschaftlerInnen und PädagogInnen in den letzten zwei Jahrzehnten ist der Völkermord an den Roma in den Bereichen Gedenken, Wissenschaft und Erziehung zum Zweiten Weltkrieg in Mitteleuropa nach wie vor unterrepräsentiert. Darüber hinaus sind Länder wie Ungarn und die Slowakei von starken antiziganistischen Emotionen in weiten Teilen der Bevölkerung geprägt. Zudem verstärkt hier eine institutionalisierte Romaphobie diese negativen, gesellschaftlich durchaus akzeptierten Einstellungen und verhindert eine angemessene Auseinandersetzung mit dem Völkermord an den Roma.

 

Im Rahmen dieses Projekts und einer internationalen Partnerschaft wird ein Online-Portal entwickelt, das sich mit dem Völkermord an den Roma in den 1940er-Jahren befasst. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Westungarn und der Südslowakei: Regionen, in denen die stärkste und tödlichste Verfolgung der Roma in dieser Zeit erfolgte. Herzstück und Resultat des Projekts wird eine interaktive Karte sein, die die Sammel- und Arbeitslager, die Stätten der Morde und Gräueltaten, Grabstätten und Gedenkorte sowie die Wege von Zwangsmärschen visualisiert.

 

Das Projekt wird zu diesem Zweck unerforschte Archivquellen digitalisieren und damit einen kompletten, digital verfügbaren Katalog der Unterlagen in den staatlichen Archiven Ungarns und der Slowakei mit mehrsprachigen Beschreibungen anbieten, um eine weitere Recherche zu erleichtern. Das Portal wird zudem Bilder, thematische Karten, Glossare von Schlüsselpersonen, Orten und Themen sowie eine Zeitleiste umfassen, die eine detaillierte Zusammenfassung des Völkermords an den Roma in Ungarn einschließlich seiner Ursprünge und Folgen sowie seiner zeitgemäßen räumlichen, kulturellen und politischen Gegebenheiten enthält. Weiters werden kostenlose Unterrichtsmaterialien erstellt und PädagogInnen zugänglich gemacht.

 

Das Archiv wird schließlich lokalen Behörden, Bürgermeisterämtern, Beamten und Direktoren von regionalen Schulräten, Museen, Kulturinstitutionen und NGOs zugänglich gemacht. Somit können lokale Entscheidungsträger mittels öffentlicher Vorträge, Kulturprogramme sowie Bildungs- und Gedenkprogramme den Holocaust-Gedenktag der Roma individuell und immer bezogen auf die eigene Gemeinde gestalten. Die Ergebnisse des Projekts werden somit die Perspektiven der Roma in die die Roma noch immer ausgrenzende nationale Narrative und Bildungspraktiken einbeziehen und somit auch die Lücken in Forschung, Bildung und Erinnerung schließen können.

 

Verantwortlich für das von der IHRA geförderte Projekt ist László Csősz vom Ungarischen Staatsarchiv.

 

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