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Simon Wiesenthal Conference
SWC 2012: "Als der Holocaust noch keinen Namen hatte ... Zur frühen Aufarbeitung des NS-Massenmordes an Jüdinnen und Juden"
   

von Donnerstag, 29. November 2012 -  10:15
bis Samstag, 1. Dezember 2012 - 18:00

stilwerk (UNIQA-Gebäude) 2. Stock Taborstraße 1, 1020 Wien

 

In Memoriam Karl Stuhlpfarrer (1941 – 2009)

 

Einladung kleinIn der Historiographie ging man lange Zeit davon aus, dass es bald nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu einer aus unterschiedlichen Motiven geschlossenen Übereinkunft gekommen sei, den Judenmord zu beschweigen und den „segensreichen Akt des Vergessens“ (Winston Churchill) zu realisieren. Erst in jüngster Zeit stellten WissenschaftlerInnen diese These in Frage und entdeckten jene Bemühungen wieder, die seit 1945 bis in die frühen 1950er-Jahre angestellt wurden, um die postnazistischen Gesellschaften über die Verbrechen des NS-Regimes und seiner Kollaborateure aufzuklären und sie mit ihnen zu konfrontieren.

Die Simon Wiesenthal Conference 2012 fragt nun nach den Bedingungen und dem Umfeld der konkreten politischen Maßnahmen, Gesten und Äußerungen, das begangene Unrecht unmittelbar nach dem Krieg als solches anzuerkennen, sich ihm zu stellen: Welche Versuche gab es, den Massenmord zu thematisieren, ihn zu dokumentieren, der NS-Vernichtungspolitik zu gedenken und Verantwortlichkeiten zu klären, ja ihn zu „bewältigen“, die „Schuldfrage“ zu stellen? Wie interagierten nichtstaatliche vergangenheitspolitische Akteure mit der Politik, welche politischen Interessen verbanden sich mit den Bemühungen, die Vergangenheit auf- zuarbeiten, wie(so) sind sie gescheitert, ab wann sind erste Tabuisierungstendenzen festzumachen, und aus welchen Gründen erfolgten sie?

Dabei wird der Einfluss sowohl internationaler Akteure als auch außenpolitischer Überlegungen auf die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit beleuchtet, aber auch erörtert, ob es schon vor Beginn des Kalten Krieges markante Unterschiede im Umgang mit der unmittelbaren Vergangenheit zwischen West- und Osteuropa gab. Insgesamt wird die Rolle verschiedener vergangenheitspolitischer AkteurInnen diskutiert und damit die Vorstellung von einer „Vergangenheitspolitik als Ausdruck linearer Kontinuitäten und homogener Meinungen“ in Frage gestellt und Vergangenheitspolitik als Realpolitik erkennbar.

Idee und Konzept: Regina Fritz (Wien) und Béla Rásky (Wien)
Organisation:
Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI)


Einladung kleinFor a long time, traditional historiography has assumed that the end of the Second World War was soon followed by a silent agreement to cast a veil of silence over the murder of the Jews. The parties concerned all had different motivations to agree on such a "blessed act of oblivion" (Winston Churchill). Recent academic research has called this assumption into question: scholars have rediscovered efforts made from 1945 onwards and into the early 1950s to educate the post-Nazi societies on the crimes of the Nazi regime and its collaborators and confront them with these.

The Simon Wiesenthal Conference 2012 will address the conditions and contexts of concrete political measures taken, gestures and statements made immediately following the war in order to confront and acknowledge the wrongs committed: What attempts were undertaken in order to make public the mass murder, document it, remember the genocide and define responsibilities, to "overcome" and ask the "question of guilt"? How did non-state actors engaged in the politics of confronting the recent past interact with the political actors? Which political interests were tied up with the efforts to confront the past? Why and how did these efforts fail? When can the first tendencies to create a taboo around the subject be detected? What were the reasons for this?

The influence of international actors and considerations of international politics on the way the past was dealt with will be illuminated; and we will ask whether the differences between Western and Eastern European treatment of the immediate past predate the Cold War. The roles taken on by different agents engaged in forming the policies of how to deal with the past shall be discussed, calling into question the idea of a "Vergangenheitspolitik as an expression of linear continuities and homogeneous opinions", revealing the degree of Realpolitik inherent to it.

Idea and concept: Regina Fritz (Vienna) and Béla Rásky (Vienna)
Organization: Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies (VWI)

 

Abs CV klein  

SWC2012 Cover

Konfernzband SWC 2012

Fritz, Regina; Kovács, Eva; Rásky, Béla (Hrsg.)
Als der Holocaust noch keinen Namen hatte / Before the Holocaust had its Name 
Zur frühen Aufarbeitung des NS-Massenmordes an Jüdinnen und Juden / Early Confrontations of the Nazi Mass Murder of the Jews – Simon Wiesenthal Conference 2012

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