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VWI goes to ... / VWI invites ...

 

Der Kolloquienzyklus der VWI-Fellows

 

Die VWI-Fellows präsentieren Zwischenresultate ihrer Forschungsvorhaben im Rahmen von Kolloquien, die – im kleinen Rahmen angekündigt – auch einer akademisch und inhaltlich interessierten Öffentlichkeit zugänglich sind. Die Vorträge werden durch eine im jeweiligen Thema ausgewiesene Fachperson in Form einer Respondenz oder eines Kommentars begleitet und von den anderen Fellows und dem Publikum diskutiert.

 

Das Veranstaltungsformat VWI goes to … war ursprünglich aus akutem Raummangel geboren worden, konnte doch das Institut an seinem früheren Standort, am Desider-Friedmann-Platz nicht einmal eine kleine Veranstaltung organisieren. Allein aus dem Kontakt zu anderen akademischen Einrichtungen in Wien, zum Teil auch in der weiteren Region, ergab sich in der Folge – auch dank der jeweils eingeladenen Kommentatorinnen und Kommentatoren – wiederum die einzigartige Möglichkeit, die Fellows und die Forschungen des VWI mit anderen Institutionen, methodischen Ansätzen, Forschungsfragen und Ideen zu vernetzen, das Institut in den regionalen Forschungsraum noch mehr zu integrieren. Aus diesem Grund wurde entschieden, das Format auch am neuen Standort beizubehalten. Gleichzeitig eröffnete sich aber am Rabensteig auch die Gelegenheit, zu diesen Kolloquien Institutionen auch an das VWI einzuladen. Aus diesem Grund trägt ab Herbst 2016 das VWI-Kolloquium entsprechend alternierend auch die Bezeichnung VWI invites... .

 

 

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VWI invites/goes to...
Ines Koeltzsch: Ländlich-jüdische Lebenswelten im kulturellen Gedächtnis der böhmischen Länder und der Tschechoslowakei vor und nach der Shoah
   

Mittwoch, 11. Februar 2015, 18:00 - 19:30

Tschechisches Zentrum, Herrengasse 17, 1010 Wien

 

VWI goes to the Tschechisches Zentrum

  

inesBis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lebte die überwiegende Mehrheit der böhmischen und mährischen Jüdinnen und Juden in Dörfern und Landstädten. Dies änderte sich im Zuge von Emanzipation und Industrialisierung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte eine massenhafte Abwanderung vom Land ein, die häufig als ‚Landflucht’ umschrieben wurde. So lebten Anfang des 20. Jahrhunderts bereits zwei Drittel der jüdischen Bevölkerung in Prag und in den neuen aufstrebenden urbanen Zentren Böhmens und Mährens. Zudem verließen nicht wenige Jüdinnen und Juden die böhmischen Länder und ließen sich vorübergehend oder dauerhaft in Wien nieder. Als Folge der raschen Urbanisierung gerieten die ländlich-jüdischen Lebenswelten zwar in Vergessenheit, gleichwohl gab es aber auch einige bemerkenswerte Versuche, sie ins kulturelle Gedächtnis einzuschreiben. Schriftsteller, (Literatur-)Historiker, Ethnographen und andere versuchten als Erzähler, Chronisten und Sammler den Niedergang ländlich-jüdischer Kultur festzuhalten. Ihren Aktivitäten lag ein nostalgisches Leitmotiv zugrunde. Nostalgie spielte auch eine Rolle bei der Wiederentdeckung der ländlich-jüdischen Kultur seit den 1960er-Jahren.


Im Vortrag werden einige Formen der Erinnerung vorgestellt und an deren Beispiel die Bedeutung von Nostalgie als Emotion und kulturelle Praxis diskutiert. Die Erzählungen, Gedenkbücher, Autobiografien etc. zeugen von einem neuen jüdischen Geschichtsbewusstsein in der Moderne, das sich im langen 19. Jahrhundert herausgebildet und über den Holocaust hinaus Bestand hatte.

 

Kommentar:Gerhard Milchram(Wien Museum)


Ines Koeltzsch, VWI-Research Fellow, Historikerin, seit 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Masaryk-Institut und Archiv der Akademie der Wissenschaften in Prag. Zuvor lehrte sie Geschichte Ostmitteleuropas im 19. und 20. Jahrhundert an der Freien Universität Berlin und an der Universität Regensburg. 2012 erschien ihre Dissertation Geteilte Kulturen. Eine Geschichte der tschechisch-jüdisch-deutschen Beziehungen in Prag 1918-1938 im Münchner Oldenbourg-Verlag.

 

Gerhard Milchram, Historiker, seit 2011 Kurator der Sammlung Geschichte und Stadtleben ab 1918 im Wien Museum, Kurator des Jüdischen Museums Wien (1993-2010), Herausgeber (mit Hanno Loewy) des Buches Hast du meine Alpen gesehen? Eine jüdische Beziehungsgeschichte, Hohenems 2009.

 

In Zusammenarbeit mit:

 

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Hier finden Sie die Einladung als PDF.

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