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Interventionen

 

Seit den 1980er-Jahren ist die Gedächtnispolitik und die zentrale Stellung des Holocaust darin zu einer globalen kulturpolitischen Debatte geworden. Ausgelöst von populären Produkten wie TV-Serien, der Gründung von Holocaust-Museen und Errichtung von Gedenkstätten und Mahnmalen, von Dokumentationen, Spielfilmen, Theaterstücken sowie Ausstellungen wurde und wird die Frage nach Sinn und Form der Erinnerung an den Holocaust bzw. nach deren Möglichkeiten und Grenzen höchst kontrovers erörtert.

 

Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) versteht seinen Vermittlungsauftrag als Aufgabe, den gedächtniskulturellen, den medienanthropologischen sowie den diskursiven Hintergrund popularer Erinnerungen an den Holocaust und andere Genozide auch für sein Publikum transparent zu halten. Dabei soll versucht werden, Materialität und Akt der Erinnerung selbst zum Thema und zum Problem der Vermittlung zu machen. Dies wird einerseits über die wissenschaftliche Debatte und Räsonnement erfolgen, andererseits soll die Fragestellung auch in verschiedensten Kontexten experimentell, im Rahmen von Interventionen im öffentlichen Raum erprobt werden. Dafür sollen auch Künstlerinnen und Künstler eingebunden werden.

 

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Nachklänge, Erinnerungen und Nachwirkungen – Resonanzen – sind in der Regel emotional besetzt, gefühlsbetont und individuell. Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es daher, jenseits von den heute vieldiskutierten ‚Echoräumen’ der sozialen Medien wieder ins Gespräch zu kommen und gerade an den Übergängen zwischen lebendiger Erinnerung, kollektivem Gedächtnis und wissenschaftlicher Analyse, dem gemeinsamen Überlegen und Reflektieren – kurz dem Räsonieren – einen Raum zu bieten: Unterschiedliche Aspekte, Zugänge und Annäherungen zu den Forschungsfeldern des VWI sollen hier ausgelotet, intergenerationelle Gespräche ermöglicht werden, nachfragen, grübeln und zweifeln erlaubt sein – oder frei nach Bertolt Brecht bzw. Marcel Reich-Ranicki: „Den Vorhang zu und alle Fragen offen“.

 

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Irene Messinger & Éva Kovács: Jüdische Fürsorge im Schatten der Vernichtung
   

Donnerstag, 12. Mai 2022, 15:00 - 17:00

Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI), 1010 Wien, Rabensteig 3, Research Lounge

 

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Die Fürsorgerin Franzi Löw kämpfte unerschrocken um das Überleben der Gemeindemitglieder, unterstützt von Personen aus der katholischen Kirche oder der evangelischen Schwedenmission. Nach fünf Jahren in der Fürsorge der IKG Wien übernahm Franzi Löw 1942 deren Leitung. Ab November 1942 war diese Aufgabe für die wenigen verbliebenen Juden und Jüdinnen dem „Ältestenrat der Juden in Wien“ unterstellt. Mit dem Eintreffen der ungarisch- jüdischen Zwangsarbeiter:innen und deren Familien im Sommer 1944 prägten nun auch wieder Jüdinnen und Juden das Stadtbild. Die NS-Behörden bzw. das SEK wurden vor die Aufgabe gestellt, eine – wenn auch nur rudimentäre – Krankenversorgung für diese Menschen zu sichern, die im Rahmen des bestehenden jüdischen Gesundheits- und Fürsorgewesens erfolgen sollte. Eine quantitative Auswertung der Krankenakten gibt Auskunft über die Behandlung in den Spitälern des Ältestenrats in Wien.

A VIE IKG II FIN DIV 7 3 0638Neben Franzi Löw kümmerte sich auch die Krankenschwester Mignon Langnas um die Gesundheit und die Versorgung dieser Zwangsarbeiter:innen. Durch ihre lebensgefährlichen Aufgaben stehen die beiden noch heute als Symbolfiguren für humanitäre Hilfe sowie für Widerstand und den Kampf gegen Diskriminierung.

Anhand zweier Vorträge aus laufenden Projekten sollen im Rahmen der Veranstaltungsreihe rÆson_anzen neue Forschungsergebnisse zu jüdischer Fürsorge während der NS-Zeit in Wien präsentiert werden.

Irene Messinger, FH Campus Wien, Soziale Arbeit: Interkonfessionelle Vernetzung der jüdischen Fürsorgerin Franzi Löw

Éva Kovács, Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI): „Sind wir noch normal?“ Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter:innen in den Spitälern des Ältestenrats in Wien, 1944-1945

Abbildungen: Aufnahme- und Transportbestätigung einer ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiterin im Jüdischen Spital Malzgasse, August 1944, Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien.

Für eine Teilnahme vor Ort bitten wir um Anmeldung bis 11. Mai, 12:00 Uhr unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Es gilt die 2G-Regel (vollständig geimpft oder genesen) sowie die FFP2-Maskenpflicht. Bitte bringen Sie einen Lichtbildausweis mit.

Mit der Teilnahme an dieser Veranstaltung stimmen Sie der Veröffentlichung von Fotos, Video- und Audioaufzeichnungen zu, die im Rahmen der Veranstaltung entstehen.

Hier finden Sie die Einladung als PDF.

 

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