Diverse Veranstaltungsformate
Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) will auch einen Vermittlungsauftrag wahrnehmen. Dafür soll der gedächtniskulturelle, der medienanthropologische sowie der diskursive Hintergrund verschiedener Formen der Erinnerungen an den Holocaust und andere Genozide für ein breites Publikum transparent gehalten werden: Ausstellungen des VWI dienen der Erinnerung, der Aufarbeitung und Dokumentation, sollen aber gleichzeitig die Materialität und den Akt des Erinnerns selbst zum Thema und zum Problem der Vermittlung machen.
Noch in der Aufbauphase veranstaltete das VWI 2007 gemeinsam mit dem Jüdischen Museum Wien seine erste Ausstellung unter dem Titel Ordnung muss sein – Das Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien.
Bildungs- und Seminarprogramme des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien (VWI) werden sich weniger auf die unmittelbare Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung konzentrieren, sondern vielmehr das Hauptanliegen verfolgen, den Transfer von Wissen und praktischem Know-How aus dem Forschungsbereich an die Schulen zu leisten sowie deren Feedback zu geplanten oder laufenden anderen Vermittlungsprojekten zu ermöglichen. Der VWI-Workshop Und was hat das mit mir zu tun? Perspektiven der Geschichtsvermittlung zu Nazismus und Holocaust in der Migrationsgesellschaft war ein erster Versuch dafür, dieses Konzept praktisch umzusetzen.
Fest- und Erinnerungsakte aus Anlass wichtiger Jahrestage werden das Veranstaltungsprogramm des VWI abrunden.
Ausstellung | |||
Ordnung muss sein. Das Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien | |||
von Dienstag, 4. Juli 2006 Jüdisches Museum Wien, Palais Eskeles, Dorotheergasse 11, 1010 Wien
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Im Jahr 2000 machten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien einen Aufsehen erregenden Fund. In einem der IKG gehörenden Zinshaus stießen sie in einer leerstehenden Wohnung auf dutzende Karteiladen, einen vom Boden bis an die Decke reichenden Stapel großformatiger Bücher und 800 Umzugskartons, vollgefüllt mit Akten und Dokumenten aus dem Bestand der Wiener Kultusgemeinde. Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, dass rund 500.000 Seiten aus den Jahren der NS-Herrschaft in Österreich stammten. Sie waren vermischt mit jüngerem, aber auch mit älterem Material aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Ein vergessener Teil der Archivbestände der IKG Wien war wiedergefunden worden. In Kooperation mit der Anlaufstelle der IKG Wien für jüdische NS-Verfolgte und mit Unterstützung der Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem präsentierte das Jüdische Museum Wien im Sommer 2007 erstmals das Archiv der IKG Wien.
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