Katharina Lenski
Gerda Henkel-Research Fellow (10/2023 – 03/2024)
„Asozialität“: Konstruktionen von „Unterschichten“ zwischen 1933 und 1989
„Asozialität“ wird in der Geschichtsschreibung selten thematisiert, obwohl sie nicht nur in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert skandalisiert wird. Wer nicht den gängigen Mustern von Lohnerwerb und Lebensweise entsprach, stand seit der Proklamation des Sozialstaats unter dem Generalverdacht des „Sozialschmarotzertums“. Die Geschichtsschreibung hat den Konstruktionscharakter der „Asozialität“ kaum dechiffriert, so dass deren Funktionen unklar geblieben sind. In der Literatur findet sich die These, dass „Asozialität“ dazu gedient habe, eine „Underclass“ zu konstituieren und damit die „inneren Grenzen“ der Gesellschaft festzulegen. Dabei werden die Handlungssamples der beteiligten Institutionen und Personen als soziale Praxis rekonstruiert. Das Projekt schlägt den Bogen vom Beginn der NS- bis zum Ende der DDR-Diktatur.
Katharina Lenski, Historikerin, Soziologin und Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Jena. Mitgründerin und Leiterin des Thüringer Archivs für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“, später Fellow am Imre-Kertész-Kolleg Jena sowie Postdoktorandin und Koordinatorin des Graduiertenkollegs „Die DDR und die Diktaturen nach 1945 in europäischer Perspektive“.
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