Irina Nastasă-Matei
Gerda Henkel-Research Fellow (01/2025 – 06/2025)
Die United Romanian Jews of America und ihre Reaktionen auf Antisemitismus und den Holocaust in Rumänien (1918–1970er Jahre)
Das Projekt analysiert die rund 60-jährige Unterstützung rumänischer Jüdinnen und Juden durch die United Romanian Jews of America (URJA) angesichts sich im Laufe der Zeit wandelnder Formen des Antisemitismus – sowohl derjenigen aus der Zwischenkriegszeit, die den Weg zum Holocaust bereiteten, als auch der subtileren aus der Zeit des Kommunismus. Die URJA dokumentierte die Verletzungen der Rechte der jüdischen Minderheit durch die rumänischen Regierungen, verhandelte mit den rumänischen und US-amerikanischen Behörden über ihren Schutz und über die Koppelung der Finanz- und Wirtschaftshilfe an eine faire Behandlung der Jüdinnen und Juden und prangerte die antisemitischen Gesetze der Regierung von Octavian Goga aus dem Jahr 1937 an. Während des Zweiten Weltkriegs berichtete sie weltweit über Pogrome, Deportationen und Massenmorde an rumänischen Jüdinnen und Juden, setzte sich für Rettungsmaßnahmen ein und arbeitete mit anderen jüdischen Hilfsorganisationen, wie dem Joint Distribution Committee, zusammen. Die Organisation blieb bis in die 1970er Jahre aktiv. Sie unterstützte weiterhin in den USA und Israel lebende rumänische Jüdinnen und Juden, protestierte gegen die Misshandlung der jüdischen Bevölkerung durch das rumänische kommunistische Regime und setzte sich dafür ein, dass Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt wurden. Der bekannteste Fall waren die erfolgreichen Bemühungen des aus Rumänien geflohenen Zahnarztes und Wiesenthal-Mitstreiters Charles Kremer, Erzbischof Valerian Trifa – einen ehemaligen Anführer der Eisernen Garde – zu denunzieren und aus den USA auszuweisen.
Irina Nastasă-Matei ist außerordentliche Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Bukarest. Im Jahr 2013 schloss sie ihre Doktorarbeit in Geschichte zum Thema „Studenten aus Rumänien im Dritten Reich. 1933–1945“ an der Babeș-Bolyai Universität Cluj ab. Sie erhielt mehrere Stipendien, u.a. von der Ludwig-Maximilians-Universität München (DAAD-Forschungsstipendium) und dem Deutschen Kulturforum Mittel- und Osteuropa in München, und leitete internationale Projekte zur transnationalen und jüdischen Geschichte Rumäniens. Sie ist die Autorin der Monographie Bildung, Politik und Propaganda: Rumänische Studenten in Nazi-Deutschland (auf Rumänisch, 2016), Mitautorin des Buches Kultur und Propaganda. Das Rumänische Institut in Berlin, 1940–1945 (mit Lucian Nastasă-Kovacs, 2018 auf Rumänisch und 2023 auf Deutsch), und Autorin von über dreißig Artikeln, darunter mehrere über das jüdische Leben im Rumänien der Zwischenkriegszeit.
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