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Simon Wiesenthal Lectures

 

The Simon Wiesenthal lecture series takes place regularly every six to eight weeks and aims to present the latest research findings on the Holocaust to both a professional and a broader audience. They take into account the impressive spectrum of this discipline, the numerous questions and issues from empirical-analytical historiography to topics of cultural studies and involve young scholars as well as established academics.

 

Since 2007, when the Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies (VWI) was still being established, the lecture series – at that time in cooperation with the Documentation Centre of Austrian Resistance (DÖW) and the Institute of Contemporary History at the University of Vienna– has developed into the flagship of the VWI's outreach activities as a supporting element in the communication of recent academic findings in the field of Holocaust research and Holocaust and genocide studies.

 

For over a decade, the Austrian State Archives generously offered shelter to the Simon Wiesenthal Lectures in the roof foyer of the Haus-, Hof- und Staatsarchiv. During the challenging years of the pandemic, the lectures were held online. From autumn 2022, in order to reach out to further audiences, a new cooperation partner was found in the Wien Museum. Until the reopening of the main location at Karlsplatz, the SWL will take place at MUSA, Felderstraße 6-8, next to the Vienna City Hall.

 

 

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Simon Wiesenthal Lecture
Anna Hájková: Kranksein in Theresienstadt. Nachdenken über Medizingeschichte im Holocaust
   

Thursday, 10. March 2016, 18:30 - 20:00

Dachfoyer des Haus-, Hof- und Staatsarchivs 1010 Wien, Minoritenplatz 1

 

„Erst nach dem Krieg wurde mir bewusst, dass er eigentlich Leute operierte, die für den Tod bestimmt waren. Aber er war vor allem einmal Arzt“, erinnerte sich die ehemalige Krankenschwester Emilie Valentová 1979 an ihren ehemaligen Chef, Richard Stein, den so herausragenden Augenarzt, der seine Karriere in Brno begann, sie in Theresienstadt fortsetzte und nach seiner Emigration schließlich zum Begründer der Augenheilkunde in Israel wurde. In einer Umgebung des Hungers, der Angst vor den Transporten in die Vernichtungslager und inmitten der zusammengepferchten Menschen funktionierte die medizinische Versorgung im Ghetto Theresienstadt dennoch gut, und das Gesundheitswesen war vielleicht die bestorganisierte Abteilung der jüdischen Selbstverwaltung.

Auch wenn Krankheiten die Erfahrungen der Holocaustopfer maßgeblich definierten, gibt es überraschend wenig Forschung zur ärztlichen Versorgung der Opfergesellschaft. Die Medizingeschichte des Holocaust untersuchte in erster Linie die medizinischen Zwangsversuche in den Konzentrationslagern sowie die Euthanasie oder widmete sich Biografien jüdischer Ärzte. Der Vortrag wird sich demgegenüber auf die Geschichte der eigentlichen medizinischen Versorgung Theresienstadts konzentrieren, sich mit den Ärzten, den Krankheiten und Patienten des Lagers beschäftigen. Mit diesem Blick auf medizinische Fürsorge in Extremsituationen wird nach den Kontinuitäten und Diskontinuitäten des Medizinerberufs gefragt und erkundet, welchen Platz Richard Steins Augenoperationen in der Medizingeschichte des 20. Jahrhunderts einnehmen.

Anna Hájková ist Assistant Professor der modernen kontinentalen Geschichte an der University of Warwick. Ihr Buchmanuskript The Last Ghetto: An Everyday History of the Theresienstadt Ghetto, 1941-1945, erhielt sowohl den Irma-Rosenberg- als auch den Herbert-Steiner-Preis. Sie ist Mitherausgeberin der Theresienstädter Studien und Dokumente sowie von Alltag im Holocaust: Jüdisches Leben im Großdeutschen Reich, 1941-1945. 2015/16 ist sie Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Universität Erfurt.

47 Hajkova WEB

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