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Corry Guttstadt

Senior Fellow (02/2021–07/2021)

 

Islamisch motivierter Antisemitismus in und aus der Türkei – Themen, Argumentationsmuster und Verbreitung

 

GUTTSTADTIslamischer Antisemitismus ist eines der in der europäischen Öffentlichkeit am meisten diskutierten Themen. Allerdings ist die Debatte häufig politisch motiviert und stark ideologisiert: Während die eine Seite ‚den Muslimen’ generell antisemitische Einstellungen und Motive unterstellt, beschwört die Gegenseite gern die ‚islamische Toleranz’ und die sichere Existenz, die Juden etwa im Osmanischen Reich deshalb über Jahrhunderte genossen hätten. Bislang fehlt allerdings eine fundierte wissenschaftliche Untersuchung über Herkunft, Häufigkeit und Muster antisemitischer Äußerungen islamisch-religiöser Institutionen in der Türkei.

 

Im Forschungsvorhaben werden die Argumentationsmuster des türkischen Präsidiums für Religionsangelegenheiten (Diyanet İşleri Başkanlığı) sowie die führender islamisch-theologischer Fakultäten gegenüber Juden untersucht. Das Diyanet ist die dem türkischen Staatspräsidenten direkt unterstellte Institution zur Verwaltung religiöser Einrichtungen, die durch die Erstellung von Freitagspredigten, Rechtsgutachten und eigenen Publikationen die Interpretation des Islam in der Türkei und in den ihr unterstellten Moscheen im Ausland wesentlich prägt.

 

In einem ersten Schritt werden die Stellungnahmen des Diyanet İşleri Başkanlığı und die Publikationen islamisch-theologischer Fakultäten zum Thema „Juden“ in quantitativer Hinsicht mit dem Fokus auf negative Darstellungen ausgewertet. In einem zweiten Schritt werden die Resultate qualitativ hinsichtlich verwendeter Topoi analysiert. Dabei wird insbesondere untersucht, welche Rolle explizit islamisch-religiöse Motive spielen. Schließlich soll die Rezeption antisemitischer Stellungnahmen in türkischen Medien und dem Diyanet unterstellten Institutionen untersucht werden.

 

Corry Guttstadt ist Turkologin und Historikerin, sie promovierte an der Universität Hamburg. Ihre Dissertation „Die Türkei, die Juden und der Holocaust“ ist ein international anerkanntes Standardwerk. Schwerpunkte ihrer Forschung sind die Lage der Minderheiten in der Türkei, Antisemitismus und die Geschichte der sephardischen Juden. Zahlreich sind ihre Publikationen zur Politik der neutralen Staaten während des Holocaust, zur Situation der sephardischen Juden, Minderheiten in der Türkei und Antisemitismus verfasst. Sie ist Geschäftsführerin des Türkei-Europa-Zentrums (TEZ) an der Universität Hamburg.

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