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Alexander Korb
Research Fellow (10/2013 – 03/2014)


Vom Ende der Gewalt. Transformation in Jugoslawien 1944-1953

 

KORBIn meinem letzten Buch erforschte ich die Massengewalt, die während des Zweiten Weltkriegs den Balkan erschütterte. Während meines Aufenthaltes am VWI möchte ich nun die Frage stellen, wie Gewalt eigentlich endet. Gerade für Südost- und Ostmitteleuropa bedeutete die deutsche Kapitulation am 8. Mai 1945 ja nicht den Beginn des Friedens. Die unter deutscher Besatzung ausgebrochenen Bürgerkriege tobten oftmals monatelang weiter; nicht nur jüdische Überlebende sahen sich größten Schwierigkeiten gegenüber, ihr Eigentum zurückzuerhalten oder in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren zu können; mancherorts ermordeten Dorfbewohner heimkehrende Juden, mancherorts brachen Pogrome aus. Zugleich eskalierten die Massenvertreibungen und Umsiedlungen der Ethnien, die als Kollaborature galten, Bürger- und Guerillakrieg, ethnische Säuberungen, Pogrome, Abrechnungsgewalt und gewaltsame kommunistische Machtübernahmen verdichteten sich zu einem Gewaltszenario, das für weite Teile Südost- und Ostmitteleuropas prägend war. Die Überlebenden der Gewalttaten des Zweiten Weltkriegs fanden sich in einer bedrohlichen Lage wieder, und manche von ihnen mussten weiterkämpfen. Am Beispiel Jugoslawiens möchte ich den Übergang von Krieg zum Frieden erforschen und das Ende der Gewalt verstehen. Die Forschungen werden in ein Buchprojekt einfließen, an dem ich zusammen mit Dieter Pohl arbeite, sowie sollen zudem Gegenstand eines Artikels sein. Des weiteren arbeite ich in Wien an einer Sondernummer für eine Zeitschrift, die ich zusammen mit Philipp Ther herausgeben werde. Dort kommen die Autoren zu Wort, die wir 2012 zur Konferenz „Homogenising Southeastern Europe. Balkan Wars, Ethnic Cleansing and Postwar Ethnic Engineering since 1912" nach Wien eingladen haben.

 

Alexander Korb studierte Geschichte und Gender Studies an den Berliner Universitäten. Zudem verbrachte er Auslandssemester in Aix-en-Provence, Prag und Voronezh (Russische Föderation). Seine Magisterarbeit zu den Reaktionen der deutschen Bevölkerung auf die Novemberpogrome 1938 wurde mit dem Preis der Stiftung "20. Juli 1944" ausgezeichnet und erschien 2008 als Buch. Im Jahr 2010 promovierte er an der Humboldt-Universität mit einer Arbeit, die 2013 unter dem Titel „Im Schatten des Weltkriegs. Massengewalt der Ustaša gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien 1941–1945" 2013 bei der Hamburger Edition erschien und bereits mit fünf Forschungspreisen, darunter dem Fraenkel-Preis der Wiener Library London, ausgezeichnet wurde. Seit 2010 ist Korb Lecturer in Neuester Europäischer Geschichte an der Universität Leicester (GB), und stellvertretender Direktor des dortigen Stanley-Burton-Zentrums für Holocaust- und Genozidstudien.

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