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News – Veranstaltungen – Calls

01. Dezember 2024 00:00 - 27. Januar 2025 00:00
ChancenStellenausschreibung
Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) schreibt zum ehest möglichen Zeitpunkt eine 8-Stunden-Stelle für eine:n Sachbearbeiter:in Buchhaltung aus.   Ihr Aufgabengebiet umfasst im Wesentlichen: Assistenz und laufende Unterstützung der Stv. Direktorin für A...Weiterlesen...
29. Oktober 2024 08:00 - 31. März 2025 00:00
CfP - TagungBeyond Camps and Forced Labour: Current International Research on Survivors of Nazi Persecution
Eighth international multidisciplinary conference, to be held at Birkbeck, University of London, and The Wiener Holocaust Library, London, 7-9 January 2026 The conference will be held in-person only, with no opportunity to attend virtually. Download Call for Papers (PDF) This confe...Weiterlesen...
10. Dezember 2024 08:00 - 14. Februar 2025 23:59
Call for ApplicationsInterdisciplinary summer course on “Holocaust Testimonies and Their Afterlives”
Central European University (CEU) in Budapest, Hungary June 26– July 4, 2025 This 8-day, intensive summer course will investigate the genealogy of the era of the witness, focusing on the emergence of Holocaust testimony as the model for eyewitness documentation of 20th and 21st cent...Weiterlesen...
17. Januar 2025 08:00
FellowshipsCall for Fellowships 2025/26
Fellowships 2024/25 at the Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies (VWI) (German version below) The Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies (VWI) invites applications for its fellowships for the academic year 2025/2026. The VWI is an academic institution dedicat...Weiterlesen...
21. Januar 2025 18:00
BuchpräsentationMichaela Raggam-Blesch/Peter Black/Marianne Windsperger (Hg.): Deported. Comparative Perspectives on Paths to Annihilation for Jewish Populations under Nazi German Control, new academic press, Wien, Hamburg, 2024
Transiteinrichtungen und Bahnhöfe, die zur Deportation genutzt wurden, sind in den letzten Jahren als zentrale Orte der Shoah wiederentdeckt worden. Gedenkstätten und Denkmäler erinnern an die Deportation der jüdischen Bevölkerung in Ghettos, Vernichtungslager und Orte des Massenmords...Weiterlesen...
23. Januar 2025 18:30
Simon Wiesenthal LectureKatja Petrowskaja: Von Menschenketten und Paper Trails – Familiengeschichte(n) erzählen
„Ich hatte gedacht, man braucht nur von diesen paar Menschen erzählen, die zufälligerweise meine Verwandten waren und schon hat man das zwanzigste Jahrhundert in der Tasche.“(Katja Petrowskaja, Vielleicht Esther) Katja Petrowskajas 2014 erschienenes Buch Vielleicht Esther ist keine k...Weiterlesen...
02. Februar 2025 11:00 - 06. April 2025 16:00
AusstellungWalk of Fame / Die Gleichzeitigkeit von Erfolg und Verfolgung
Von 2. Februar bis 6. April ist im Foyer des Theater Nestroyhof Hamakom die Intervention Walk of Fame mit lebensgroßen Pop-up-Figuren heute kaum noch bekannter oder völlig in Vergessenheit geratener Akteur:innen des Wiener Theaterlebens zwischen 1900 und 1938, das u.a. im 2. Bezirk fl...Weiterlesen...

Yehuda Bauer (1926–2024) – ein großer Historiker hat uns verlassen

 

Yehuda Bauer wurde am 6. April 1926 als Martin Bauer in Prag geboren. Nach langen Vorbereitungen gelang es der Familie im März 1939 noch rechtzeitig aus dem nationalsozialistischen Machtbereich zu flüchten. Über Polen, Rumänien und die Türkei gelangten sie in das damalige britische Mandatsgebiet von Palästina, heute Israel. Dort absolvierte Yehuda Bauer die Schule, mit Hilfe eines Stipendiums konnte er in Cardiff, Wales, sein Geschichtsstudium absolvieren, das er an der Hebräischen Universität in Jerusalem abschloss, wo er später dann selbst lehrte. Seine Lehrtätigkeit führte ihn in der Folge auch an verschiedene Universitäten der USA.

 

Yehuda BauerNationale Geschichtsverengung war Bauer stets fremd. Ausgehend von seinen umfassenden Sprachkenntnissen waren ihm Quellen und Fachliteratur der wesentlichen am Holocaust beteiligten Länder zugänglich. Damit erarbeitete er sich einen globalen Überblick, der ihm ein hohes Maß an Kontextualisierung sowie beeindruckenden Überblick über das Gesamtgeschehen ermöglichte. Schuldzuweisungen im Kontext der Holocaustinvolvierung einzelner Mitgliedsländer waren ihm fremd, Erkenntnis von Verantwortung und Mitverantwortung hingegen wichtig. Von 2006 bis 2009 war Yehuda Bauer Mitglied des Gründungsbeirats des Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies (VWI). Als Mitbegründer und zuletzt Ehrenvorsitzender der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) mit ihren heute bereits 35 Mitgliedsländern in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Australien betonte er stets, dass alle Länder sich ihrer Verstrickung in den Holocaust stellen und aus dieser Erkenntnis heraus zusammenarbeiten sollten, um die Geschichte ohne Rücksicht auf nationale Empfindlichkeiten aufzuarbeiten und besorgniserregende Tendenzen der Gegenwart zu bekämpfen. Bauer sah den Holocaust als präzedenzlos, aber warnte stets davor, dass er sich auch wiederholen könnte, also kein singuläres abgeschlossenes Verbrechen sei. Ein großes Anliegen war ihm die korrekte Geschichtsdarstellung, bis zuletzt setzte er auch im Rahmen der IHRA alles daran, wachsende, in vielen Ländern auch aus nationalistischen Motiven zu beobachtende Verharmlosungen und Verfälschungen in der Darstellung des Holocaust zu bekämpfen unter dem Grundsatz „protect the facts“.

 

Im Rahmen seiner akademischen Karriere und wissenschaftlichen Tätigkeit auch zuerst als Direktor, dann als Berater der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem war es Bauer stets ein Anliegen, der Holocaustforschung eine möglichst breite Basis zu geben, zB mit der Gründung der Zeitschrift Holocaust and Genocide Studies, und gleichzeitig die Ergebnisse seiner Forschungen auch einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

 

Sein umfassendes Wissen beeindruckte immer wieder, so wenn er anlässlich der Eröffnung der Plenarsitzungen der IHRA, wo Wissenschafter*innen und Diplomat*innen der Mitgliedsländer um den großen Tisch saßen, seinen als „Yehuda’s sermon“ bekannten Vortrag immer zu ausgewählten Aspekten hielt, oft mit Gegenwartsbezug wie beispielsweise zu seiner Sicht auf die international um sich greifenden Trivialisierung des Holocaust.

 

Alle seine Verdienste ließen ihn jedoch nie abgehoben auftreten, ganz im Gegenteil: Yehuda Bauer war ein humorvoller, freundlicher, Kolleginnen und Kollegen gegenüber aufgeschlossener Mensch, mit dem zu sprechen stets interessant und eine Freude war.
Sein Tod ist ein großer Verlust für die Holocaustforschung und lässt alle jene, die die Ehre hatten, ihn persönlich zu kennen und mit ihm zusammen zu arbeiten, in Trauer zurück.

 

Brigitte Bailer
Ehemalige Leiterin des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes
Mitglied der Generalversammlung des VWI
Langejähriges Mitglied der österreichischen Delegation zur IHRA

Foto: Heinrich-Böll-Stiftung, Stephan Röhl; CC BY-SA 2.0

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