Medizinhistoriker Gerhard Baader gestorben
Einer der treuesten Besucher und Mitdiskutanten vieler Veranstaltungen des VWI ist 91-jährig in Berlin verstorben.
Mehr als vierzig Jahre beschäftigte sich der Medizinhistoriker Gerhard Baader mit der Rolle der Medizin im Nationalsozialismus und trug sehr früh entscheidend zur Aufarbeitung dieser bei. 1928 in Wien als Sohn eines Katholiken und einer Jüdin geboren musste er als ‚Mischling ersten Grades‘ 1942 bis 1945 Zwangsarbeit leisten. 1952 schloss er sein Studium der allgemeinen Sprachwissenschaft, klassischen Philologie und Geschichte in Wien ab. 1954 übersiedelte er in die BRD, wo er zuletzt am Institut für Geschichte der Medizin an der Freien Universität Berlin lehrte – und die Aufarbeitung der Zwangseuthanasie und der Medizin im Nationalsozialismus zu seinem Hauptthema wurde.
Politisch engagiert blieb er allemal: als Aktivist in der 1968er-Bewegung bis hin zu seinem Engagement für syrische Flüchtlinge 2015.