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News – Veranstaltungen – Calls

24. April 2024 19:00
BuchpräsentationIngeborg Bachmann, Marie Luise Kaschnitz, Hilde Domin, Nelly Sachs: Über Grenzen sprechend. Briefe. Piper/Suhrkamp, München, Berlin, Zürich 2023
Ingeborg Bachmann stand mit zentralen Protagonistinnen der deutschsprachigen Literatur im Austausch, nun werden ihre Briefwechsel mit Marie Luise Kaschnitz, Hilde Domin und Nelly Sachs erstmals zugänglich gemacht. Die Briefe geben Einblick in die Lebensbedingungen, das literarische S...Weiterlesen...
02. Mai 2024 18:30
Simon Wiesenthal LectureEdyta Gawron: Never Too Late to Remember, Never Too Late for Justice! Holocaust Research and Commemoration in Contemporary Poland
In 1994, Simon Wiesenthal received a doctorate honoris causa from the Jagiellonian University in Krakow for his lifelong quest for justice – half a century after he had been, for a short time, prisoner of the local Nazi Concentration Camp (KL) Plaszow. The 1990s were the decade when t...Weiterlesen...
07. Mai 2024 00:00 - 04. Juni 2024 00:00
WorkshopDealing with Antisemitism in the Past and Present. Scientific Organisations and the State of Research in Austria
This series of talks, presented by antisemitism experts from different organisations that research antisemitism using a variety of academic approaches, aims to provide a snapshot of historical evolutions, current events, prevalent perceptions and declared (and undeclared) attitudes. I...Weiterlesen...
14. Mai 2024 08:45 - 16. Mai 2024 16:30
TagungQuantifying the Holocaust. Classifying, Counting, Modeling: What Contribution to Holocaust History?
About the conference: https://quantiholocaust.sciencesconf.org/ Programme timed on the basis of 15-minute presentations + 15-minute discussions; short breaks and lunches Day 1 Tuesday, 14 May 2024Centre Malher (9 rue Malher 75004 Paris/amphi Dupuis) From 8.45 am: Welcome9.30 am...Weiterlesen...
24. Mai 2024 18:00
InterventionLange Nacht der Forschung 2024
2024 öffnet das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) in der Langen Nacht der Forschung wieder seine Tore und lädt Interessierte in seine Räumlichkeiten am Rabensteig 3 ein. Im Rahmen von Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Präsentationen bieten VWI-Team und Gäste Einb...Weiterlesen...

Ayelet Eva Herbst
EHRI-Fellow (2023)

 

In ihrer Dissertation folgt Ayelet Eva Herbst den Spuren von Jüdinnen und Juden, die zwischen 1941 und 1944 aus Lwów [heute: Lwiw, Ukraine] geflohen sind und den Holocaust unter deutscher Besatzung in Gebieten des Reichskommissariats Ukraine, des Generalgouvernements und des Dritten Reichs überlebt haben. Durch die Untersuchung der verschiedenen Faktoren, die ihre Entscheidungsprozesse, Entscheidungen und Fluchtmöglichkeiten beeinflussten, bietet diese Arbeit Einblicke in die jüdischen Reaktionen, Bewältigung und Selbstbestimmung während des Holocaust. Dafür stellt sie Ego-Dokumente wie Tagebücher, Memoiren und Interviews mit Holocaust-Überlebenden als Primärquellen für die Untersuchung und die Analyse in den Mittelpunkt.

Die Dissertation stellt Lwów als eine Fallstudie par excellence dar, da es nicht nur das drittgrößte jüdische Zentrum Polens während des Zweiten Weltkriegs war, sondern auch Jüdinnen und Juden mit unterschiedlichen sozialen, kulturellen und religiösen Hintergründen umfasste. Nach der deutschen Besetzung von Lwów wurde die Stadt zudem zu einem zentralen Ort, der die Versklavung und den Massenmord an Hunderttausenden von Jüdinnen und Juden aus der weiteren Region Ostgalizien ermöglichte. Dennoch sind Lwów und seine jüdische Gemeinde in der umfangreichen Holocaust-Forschung nach wie vor deutlich zu wenig erforscht. Auf diese Weise wird diese Dissertation nicht nur einen umfassenden Bericht über die Flucht von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen liefern, sondern auch einen Beitrag zu einer entscheidenden Lücke in der Geschichtsschreibung über den Holocaust in Polen leisten. Während ihres Stipendiums wird Herbst im Archiv und in der Bibliothek des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien (VWI) forschen.

 

Ayelet Eva Herbst ist Doktorandin an der Ludwig-Maximilians-Universität im Institut für Ost- und Südosteuropäische Geschichte. Sie studierte Holocaust, Communication and Tolerance an der Touro University Berlin und schloss 2018 mit einer Masterarbeit über jüdische Flüchtlingsbewegungen in die Ostukraine während des Zweiten Weltkriegs ab. Sie ist Stipendiatin des Ernst-Ludwig-Ehrlich-Studienwerks, Empfängerin des Conny-Kristel-Stipendiums sowie Stipendiatin des Instituts für Stadtgeschichte Ostmitteleuropas in Lwiw. Ihre Forschungsinteressen konzentrieren sich auf jüdische Migration und Vertreibung in Osteuropa während des Zweiten Weltkriegs, den Holocaust und seine Folgen. Als Spezialistin für Ego-Dokumente wendet Herbst einen Bottom-up-Ansatz an, um den Alltag und die Geschichte von Erfahrungen durch eine kontextualisierende Analyse von Kriegstagebüchern, Zeugnissen, Interviews und Memoiren zu untersuchen. In den letzten 5 Jahren hat sie diese Expertise für verschiedene Gedenkstättenprojekte in Berlin zur Verfügung gestellt.

Jonathan Lanz
EHRI-Fellow (2024)

 

Die Birkenau-Boys: Kindheit, Erinnerung und Zeugnis aus dem Theresienstädter Familienlager

 

LANZWährend seines zweiwöchigen Aufenthalts am VWI wird Jonathan für seine Doktorarbeit recherchieren, in der er die Geschichte von Auschwitz-Birkenau aus der Sicht der überlebenden Kinder untersucht. Seine Dissertation trägt den Titel The Birkenau Boys: Childhood, Memory and Testimony in the Theresienstadt Family Camp. Angesichts des relativen Mangels an archivarischer Dokumentation über die jüdische Gemeindegesellschaft in Birkenau will Jonathan Lanz in seiner Forschung untersuchen, wie die Analyse der Nachkriegszeugnisse von Kindern, die das Familienlager überlebten, einen Weg bietet, eine Sozialgeschichte des Holocaust zu schreiben, für die es keine zeitgemäße Dokumentation gibt. Auf der Grundlage neuerer Arbeiten zur Holocaust-Erinnerung lenkt Jonathan Lanz' Dissertationsprojekt den Blick der Historiker:innen wieder auf opferbezogene Ansätze zum Leben im NS-Lagersystem. Holocaust-Historiker:innen haben noch keine Sozialgeschichte des Vernichtungslagers Birkenau geschrieben, was angesichts der großen Bedeutung, die das Lager in der amerikanischen und europäischen Holocaust-Erinnerung hat, verwunderlich ist. Das Projekt behebt diese Lücke, indem es untersucht, wie die Erinnerung der Überlebenden an Birkenau in der Nachkriegszeit von den überlebenden Kindern geschmiedet, bearbeitet und instrumentalisiert wurde. Dieser methodische Ansatz wird es Holocaust-Historiker:innen ermöglichen, sich ein klareres Bild davon zu machen, wie das alltägliche Leben im größten Vernichtungslager der Nazis in den Erinnerungskulturen der Nachkriegszeit existiert.

 

Jonathan Lanz ist Historiker der Kindheit, der modernen jüdischen Geschichte und des Holocaust. Er ist Doktorand in Geschichte und Judaistik an der Indiana University Bloomington. In seiner Dissertation befasst er sich mit der Geschichte der so genannten "Birkenau Boys", einer bemerkenswerten Gruppe von neunundachtzig jüdischen Kindern, die Auschwitz-Birkenau überlebten. Im vergangenen akademischen Jahr war Jonathan Lanz ein Saul Kagan Fellow in Advanced Shoah Studies (Claims Conference) und ein Junior Fellow am Institut für Zeitgeschichte in München. Zusätzlich zu seiner Rolle als EHRI Conny Kristel Fellow ist Jonathan derzeit ein Gerda Henkel PhD-Fellow. Er hat seine Forschungsergebnisse auf mehr als einem Dutzend nationaler und internationaler Konferenzen vorgestellt und jüngt eine Übersicht über die Geschichte von Kindern über Völkermord im Journal of Genocide Research veröffentlicht. Jonathan Lanz erhielt 2019 einen B.A. in World History mit Auszeichnung an der Georgetown University und 2021 einen M.A. in europäischer Geschichte an der Indiana University.

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Oksana Baigent

EHRI-Fellow (2021/2022)

 

Holocaust Gedenken in der Ukraine im digitalen Zeitalter – Fluides Erinnern

 

BaigentDieses Dissertationsprojekt untersucht das Aufkommen nicht-staatlicher Gedenkinitiativen in der Ukraine im digitalen Zeitalter und stellt damit die Trope einer ‚fehlenden‘ und/oder ‚unterdrückten‘ Erinnerung an den Holocaust nach 1945 in der heutigen Ukraine auf den Prüfstand. Anhand einzelner Fallstudien wird gezeigt, wie sich – parallel zu technologischen Entwicklungen im Bereich des Digitalen und dessen gesteigerter Verfügbarkeit – digitale Erinnerungskontexte für den Holocaust ausgebildet haben. Basierend auf einer ganzen Vielfalt an öffentlichen Geschichtsprojekten sowie neuen Ansätzen zu Praktiken des Holocaustgedenkens, wird für deren Verwoben-Sein mit den neuen Kommunikationsmitteln der digitalen Ära argumentiert. Dieses Projekt widmet sich insbesondere der Frage, wie der uneingeschränkte Zugang zu Informationen und deren Weiterverbreitung auf digitalem Wege, Gedenkpraktiken in der Ukraine demokratisiert und das einstige erinnerungspolitische Monopol des Staates destabilisiert haben. Außerdem wird untersucht, auf welche Weise sich post-COVID-19 traditionelle Praktiken des Gedenkens vom physischen Raum noch stärker ins Digitale verlagern. Mit der temporären Übersiedlung ihrer Gedenkausstellung auf eine Onlineplattform hat die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau in jüngster Zeit einen spannenden Präzedenzfall für diese Entwicklung geschaffen, die zum Anlass genommen wird, um den zukünftigen (Un-)Möglichkeiten des Holocaustgedenkens in der digitalen Sphäre nachzugehen und um den Länderkontext der Ukraine als sprechendes Beispiel in diesem gesamteuropäischen und internationalen Umfeld zu positionieren.

 

Oksana Baigent ist Doktorandin in den Fächern Jüdische Studien und Digital Humanities am University College London (Großbritannien). Ihr Bachelor- und Masterstudium der Geschichte hat sie an der Kyiv-Mohyla Akademie in Kiew (Ukraine) absolviert. Ihre Forschungsinteressen umfassen: Jüdische Geschichte, Geschichte des Holocaust und Digital Humanities. Sie hat zahlreiche Forschungsstipendien und Fellowships innegehabt, darunter das American Jewish Archives Fellowship (2018/2019), ein Research Grant der British Royal Historical Society (September 2020) sowie jüngst das ReIReS_Transnational Access Scholarship (Juni 2021).

Hana Green

EHRI-Fellow (10/2021)

 

Illegales Leben: „Arische“ Scheinidentitäten jüdischer Frauen während des Holocaust

 

GreenDieses Dissertationsprojekt untersucht „arische“ Scheinidentitäten jüdischer Frauen in Zent-raleuropa während des Holocaust. Im Vordergrund stehen dabei jene Transformationspro-zesse, die die Annahme einer solchen, falschen Persona für diese Frauen und ihre jeweilige Vorkriegsidentität bedeuteten sowie die individuellen Implikationen dieser Umformung als eine unmittelbare Reaktion auf Verfolgung. Anhand von Fallstudien und Erfahrungsberichten nähert sich diese Studie dem Themenkomplex an. Vom Standpunkt „arischer“ Scheinidenti-tät aus erscheint die Alltagsgeschichte des Holocaust zwischen jüdischer Absenz und Präsenz in einem neuen Licht, denn in dieser relationalen Perspektive wird „das Arische“ aus jüdi-scher Sicht artikuliert und perfomiert. In Rückbindung an transnationale und transhistorische Fragestellungen von Identitätsbildung und -formbarkeit, fokussiert dieses Projekt insbeson-dere geschlechtsspezifische Erfahrungen von Trauma und Überleben. Die Annahme „ari-scher“ Scheinidentitäten durch jüdische Frauen wird somit als ein von Gender-Logiken ge-prägter Moment in der Historiografie des Holocaust verhandelt.

 

Hana Green Hana Green ist Doktorandin am Strassler Center für Holocaust und Genozid Studien der Clark University (USA). Ihr Bachelorstudium in Geschichte hat sie an der University of Florida ab-solviert, gefolgt von einem Master in Holocaust Studien an der Universität Haifa (Israel). Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen: Geschichte des Holocaust, Jüdische Geschichte, Gender und Identität. Sie war Stipendiatin des Leo Baeck Institutes, des Hadassah-Brandeis Institu-tes, EHRI und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Zuletzt erhielt sie ein Claims Conference Fellowship (The Conference on Jewish Material Claims against Germany; 2018-bis heute).

Anna Veronica Pobbe

EHRI-Fellow (2023)

 

Prozesse gegen NS-Verbrecher, die an der wirtschaftlichen Ausbeutung der jüdischen Gemeinden beteiligt waren

 

PobbeDas Forschungsprojekt, das Pobbe während des EHRI Fellowship Term durchführen wird, ist der Ausgangspunkt für einige neue Forschungswege, die in erster Linie auf einigen Fragen basieren, die in Pobbes früheren Arbeiten noch unbeantwortet geblieben sind. Die Aktion Reinhard war die Aktion mit der höchsten Sterblichkeitsrate unter den vielen von den Nazis organisierten Deportationsaktionen (Stone, 2019). Die Aktion begann unmittelbar nach dem Tod von Reinhard Heydrich, der von einigen Partisanen getötet wurde. Während der Aktion waren drei Vernichtungslager an den Tötungsaktionen beteiligt: Treblinka, Sobibor und Belzec. Kulmhof, das erste Todeslager, das gebaut wurde, war nur teilweise an der AR beteiligt: Es nahm einige wenige Transporte auf, hauptsächlich Kinder, die aus den tschechischen Gebieten kamen (Prozess gegen Adolf Eichmann, 1961). An der Spitze der Hierarchie im Zusammenhang mit dem AR stand Odilo Globocnik, ein in Triest geborener Nazi aus erster Hand. Pobbe stieß auf den Fall Globocnik am Ende ihrer Recherchen über Litzmannstadt. Globocnik versuchte nämlich, die Gewinne der AR in einige Projekte zu reinvestieren, wie Osti, den industriellen Traum der SS (Schulte, 2001). Als Himmler Mitte 1943 versuchte, die Kontrolle über das Ghetto Litzmannstadt zu übernehmen, schlug Globocnik vor, das Ghetto in ein Arbeitslager umzuwandeln, das vom Osti-Projekt kontrolliert werden sollte. Diese "Umwandlung" fand nie statt, aber interessant war der Reinvestitionsprozess, den Globocnik anstrebte. Die Reinvestition bezog sich auf das Geld und die Waren, die die Nazis den Deportierten in den verschiedenen Phasen des AR abnehmen konnten. Der größte Teil dieser Gewinne wurde dann auf ein Sonderkonto mit dem Namen "R" überwiesen. Die Praxis, besondere Bankkonten zu verwenden, um das Geld, das den Deportierten abgenommen wurde, zu kontrollieren und zu sammeln, wurde von den Nazis oft genutzt, wie der Fall des Sonderkontos 12300 für die Deportationen des Warthegaus gezeigt hat (Klein, 2009).

 

Anna Veronica Pobbe ist Historikerin und außerordentliche Professorin für Zeitgeschichte an der Universität Mailand. Sie promovierte 2020 an der Universität Trient in Europäischen Kulturen (Schwerpunkt Geschichte). Im Jahr 2022 war sie Postdoc-Stipendiatin am Deutschen Historischen Institut in Rom. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die wirtschaftliche Ausbeutung der Juden in den polnisch besetzten Gebieten, die Kontroversen um die Nachkriegsprozesse und in jüngerer Zeit die Verwicklung des Heiligen Stuhls in die Nachkriegsprozesse. Pobbe veröffentlichte 2023 ihr erstes Buch, das aus ihrer Doktorarbeit (basierend auf der Biographie von Hans Biebow) hervorgegangen ist. Sie erhielt mehrere Förderungen und Preise, wie den Irma-Rozemberg-Preis der Universität Wien.

Anne-Lise Bobeldijk

EHRI-Fellow (01/2019)

 

Konkurrierende Opfererzählungen im Zeitalter von ,Transitional Justice‘. Geschichte und Gedächtnis der kontaminierten Landschaft Maly Trostenez

 

BOBELDIJKDie Geschichte der kontaminierten Landschaft von Maly Trostenez sowie die Erinnerung an sie sowohl in Belarus selbst als auch in einigen westeuropäischen Ländern stehen im Zentrum der Fragestellung. Die ehemalige Kolchose und das Lager in Maly Trostenez und zwei nahe gelegene Wälder vor den Toren Minsks wurden von den Sowjets von 1937 bis 1941 zur Vernichtung von ‚Feinden der Sowjetunion‘, 1941 bis 1944 von den NS-Besatzern zur Ermordung von Partisanen, sowjetischen Kriegsgefangenen sowie Jüdinnen und Juden aus Belarus und Westeuropa benutzt: Beide Geschichten dieser Terrorlandschaft werden in diesem Projekt aufgearbeitet und analysiert. Dabei werden die Dynamiken zwischen diesen Geschichten wie auch die Erinnerung an sie in die Analyse einbezogen und die Frage gestellt, ob und wie sie miteinander in Konflikt gerieten und geraten, umkämpft oder verstrickt sind.

 

Anne-Lise Bobeldijk ist Doktorandin am NIOD Institut für Kriegs-, Holocaust- und Genozidstudien und an der Universität von Amsterdam. In den Jahren 2014 und 2016 absolvierte sie einen Master in Osteuropastudien und einen Master in Germanistik ebenda. Vor ihrer Doktorarbeit arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Praktikantin am NIOD Institut für Kriegs-, Holocaust- und Genozid-Studien sowie als Bildungsbeauftragte und PR-Managerin am Verzetsmuseum, dem Niederländischen Widerstandsmuseum in Amsterdam.

László Csősz

EHRI-FELLOW (04/2019–05/2019)

 

Die strasshofer Deportationen im Lichte der Nachkriegsjustiz  in Ungarn

 

CSOSZAls Teilaspekt eines größeren Projekts und im Anschluss an das am VWI abgeschlossene Projekt zur Topographie der ungarisch-jüdischen Zwangsarbeit in Wien 1944/1945 möchte dieses Forschungsvorhaben die Reihe der Entscheidungen und Ereignisse ausleuchten, die überhaupt zu den Sondertransporten  nach  Strasshof  geführt  haben.  In  einem  weiteren  Schritt  werden Folgen und Hinterlassenschaft der Transporte  untersucht – allen voran das weitere Schicksal der mehr als Zehntausend Überlebenden. Alle diese Fragen sind eng verbunden mit wichtigen, laufend zur Debatte stehenden Feldern der Holocaustforschung: der Nachkriegsjustiz, zu Fragen zur jüdischen  Elite  und  ihrem  Verhalten  im  Holocaust,  Verhandlungen  zwischen  den Nationalsozialisten und den Zionisten, der Rolle von Tätern und ‚Bystandern‘.

 

László Csősz ist Historiker und Archivar im Ungarischen Nationalarchiv, promovierte 2011 an der Universität Szeged. Seine wichtigsten Forschungsfelder sind Sozialgeschichte der Juden in Ungarn sowie antisemitische Sozial- und Wirtschaftspolitik in Ungarn.

Alina Bothe

EHRI-Fellow (12/2018)

 

Die Verfolgung der Jüdinnen und Juden polnischer Staatsangehörigkeit im Deutschen Reich 1938–1942

 

BOTHEDie Verfolgung der Jüdinnen und Juden polnischer Staatsangehörigkeit, in der Sprache der Täter auch als ‚Polenaktion’ bezeichnet, gehört zu den bisher nur marginalisiert betrachteten Feldern der Geschichte der Shoah. Es handelt sich um eine großangelegte Verfolgungsaktion basierend auf Staatsangehörigkeit, von der zwischen Oktober 1938 und September 1939 mindestens zwei Drittel aller im Reichsgebiet 1938 lebenden Jüdinnen und Juden polnischer Staatsangehörigkeit direkt betroffen waren. Die Verfolgung setzte sich in geringerem Ausmaß bis ins Jahr 1942 fort.

 

Im Zentrum des Habilitationsvorhabens stehen die Rekonstruktion und Interpretation dieser Ereignisse im Sinne einer integrierten Geschichte, die sowohl den Prozess der Radikalisierung der Verfolgung als auch die Erfahrungen der Opfer einbezieht.

 

Alina Bothe ist zurzeit Post-Doc Fellow am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin. Sie war zuvor wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. Ihr Habilitationsprojekt ist von der Ernst-Reuter-Gesellschaft, der Fondation pour la Mémoire de la Shoah und mit dem Saul Kagan Fellowship for Advanced Shoah Studies der Claims Conference gefördert worden. Für ihre Forschungen erhielt sie u.a. das Habilitationsstipendium des Deutschen Historischen Instituts Warschau, EHRI-Stipendien in London, Warschau, Jerusalem und Wien, sowie die Feldman-Reisebehilfen der Max-Weber-Stiftung und das Archivstipendium des Joint Distribution Committees. Sie ist mit einem Teaching Fellowship der Shoah Foundation der University of Southern California ausgezeichnet worden. Im zweiten Halbjahr 2018 wird im Berliner Centrum Judaicum die von ihr kuratierte Ausstellung Ausgewiesen! Berlin, 28. Oktober 1938. Die Geschichte der ‚Polenaktion’ zu sehen sein. Sie forscht und veröffentlicht insbesondere zur Geschichte der Shoah und des Nationalsozialismus, zur Geschlechtergeschichte und zu den Digital Humanities.

Dominique Hipp

EHRI-Fellow (11/2016)

 

Narrative der Gewalt. Berichte aus Dachau, Mauthausen und Ravensbrück

 

Hipp FotoDie Quellen dieses interdisziplinären Forschungsvorhabens sind Aussagen von TäterInnen, die in Gerichtsverfahren zwischen 1945 und 1955 zu NS-Gewaltverbrechen gemacht wurden. Das Dachauer Hauptverfahren, zwei deutsche Verfahren gegen Frauen aus dem KZ Ravensbrück und Volksgerichtsprozesse zum Lager Mauthausen bilden den Korpus. Gerichtsverfahren stellen eine besondere Kommunikations- und Dialogsituation dar, der in der Analyse besonders begegnet werden muss. Die Untersuchung der Aussagen der Angeklagten verschiebt sich vom ‚Was‘ zum ‚Wie‘ des Erzählens und fordert die Anwendung erzähltheoretischer Methoden. Die Frage, wie Raum und Situation in den Lagern von den Angeklagten beschrieben werden und wie sie sich selbst erzählerisch positionieren, ist die Kernfrage. In den Aussagen sind spezifische Fiktionalisierungsstrategien und eine bestimmte Form der Rhetorik vorzufinden. Die Anwendung literaturwissenschaftlicher Modelle bei der Analyse nicht-fiktionaler Texte verfolgt zwei Ziele: Sie verspricht neue Erkenntnisse für die Historiografie und leistet gleichzeitig einen methodischen Forschungsbeitrag.

 

Dominique Hipp ist Doktorandin am DFG-Graduiertenkolleg „Faktuales und fiktionales Erzählen“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Von 2013 bis 2015 war sie als wissenschaftliche Hilfskraft an der Aufbauphase des Zentrums für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte in München beteiligt, wirkte an der Erarbeitung der Dauerausstellung des NS-Dokumentationszentrum in München mit und war an Projekten des Jüdischen Museums in Augsburg beteiligt.

Gergely Kunt

EHRI-Fellow (02/2017)

 

Ein Vergleich österreichischer und ungarischer Mentalitätsprägungen zwischen 1938 und 1945 mittels Tagebücher von Jugendlichen

 

KUNTDas Vorhaben ist eine transnationale, vergleichende Analyse der Mentalitäten von österreichischen und ungarischen Jugendlichen, die in der Zwischenkriegszeit geboren wurden. Die Basis der Untersuchung bilden die Tagebücher der Jugendlichen: wohl die einzige Möglichkeit, die Einstellungen, Vorurteile und Stereotype dieses Milieus sowohl auf der Mikroebene als auch im historischen Kontext zu erfassen. Im Fokus stehen sowohl jüdische als auch nichtjüdische TagebuchschreiberInnen, um sowohl Zeugen und ‚Bystander‘ wie auch Opfer des Holocaust zu erfassen. Dabei werden aber nicht nur veröffentlichte Egodokumente, sondern auch unveröffentlichte Manuskripte, bis dato kaum bekannte Tagebücher österreichischer und ungarischer MitläuferInnen, in die Studie einbezogen. Im Mittelpunkt stehen die religiösen, nationalen und politischen Identitäten, sowohl hinsichtlich der Frage nach ihrem Unterschied in Österreich und Ungarn hinsichtlich der Frage, wie religiöse Bindungen die Eigendefinition von Individuen bestimmte. Eine besondere Aufmerksamkeit erhält die Analyse der unterschiedlichen Rezeption des Antisemitismus und des Nationalsozialismus in den beiden Ländern.

 

Gergely Kunt ist Sozialhistoriker und Assistenzprofessor an der Universität Miskolc, Ungarn. Seine Dissertation war eine vergleichende Analyse sozialer Ideen und Vorurteile jüdischer und nichtjüdischer Jugendlicher im Zweiten Weltkrieg. Als Quellen dafür dienten persönlich gesammelte und antiquarisch angekaufte Tagebücher aus der Zeit des Holocaust und des Kommunismus. Kunt promovierte 2013 schließlich an der ELTE-Universität Budapest. Er ist Gründungsmitglied der European Diary Archives and Collections (EDAC).

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