News – Veranstaltungen – Calls
29. Oktober 2024 08:00 - 31. März 2025 00:00 CfP - TagungBeyond Camps and Forced Labour: Current International Research on Survivors of Nazi PersecutionEighth international multidisciplinary conference, to be held at Birkbeck, University of London, and The Wiener Holocaust Library, London, 7-9 January 2026 The conference will be held in-person only, with no opportunity to attend virtually. Download Call for Papers (PDF) This confe...Weiterlesen... |
10. Dezember 2024 08:00 - 14. Februar 2025 23:59 Call for ApplicationsInterdisciplinary summer course on “Holocaust Testimonies and Their Afterlives”Central European University (CEU) in Budapest, Hungary June 26– July 4, 2025 This 8-day, intensive summer course will investigate the genealogy of the era of the witness, focusing on the emergence of Holocaust testimony as the model for eyewitness documentation of 20th and 21st cent...Weiterlesen... |
02. Februar 2025 11:00 - 06. April 2025 16:00 AusstellungWalk of Fame / Die Gleichzeitigkeit von Erfolg und VerfolgungVon 2. Februar bis 6. April ist im Foyer des Theater Nestroyhof Hamakom die Intervention Walk of Fame mit lebensgroßen Pop-up-Figuren heute kaum noch bekannter oder völlig in Vergessenheit geratener Akteur:innen des Wiener Theaterlebens zwischen 1900 und 1938, das u.a. im 2. Bezirk fl...Weiterlesen... |
04. März 2025 20:00 - 12. März 2025 20:00 InterventionLangsam ohne zu zögern/Samuel Machto und Elise HofnerEine Kooperation des Theater Nestroyhof Hamakom mit Die Wiener Melange Eric und Margot sind beide Anfang 20. Sie lernen sich in einem Zug kennen, der sie 1945 nach Paris zurückbringt. Ein Zug in eine ungewisse Zukunft. Die beiden kehren als Waisen zurück, ihre Familien haben sie zurü...Weiterlesen... |
09. März 2025 11:00 InterventionVom Wurstelprater ins Hamakom. Eine Spurensuche am Wiener BroadwayStadtrundgang und Podiumsdiskussion Die Veranstaltung widmet sich einem vergessenen Aspekt Wiens, dem einer kosmopolitischen jüdischen Moderne. Um 1900 bis 1938 prägte ein reiches diverses Kultur- und Vergnügungsleben die Atmosphäre der Stadt. Das Unterhaltungsangebot richtete sich...Weiterlesen... |
09. April 2025 10:00 - 11. April 2025 13:00 Simon Wiesenthal ConferenceSWC 2025: Kriegsendverbrechen. Der Rückzug der Wehrmacht und die letzte Phase des Zweiten WeltkriegsDer Zweite Weltkrieg war nicht nur durch NS-Massenverbrechen wie den Holocaust gekennzeichnet. Mit dem Rückzug der deutschen Wehrmacht aus den besetzten Gebieten ab Anfang 1943 entwickelten sich auch neue Konstellationen der Gewalt. Unmittelbar vor dem Zurückweichen der deutschen Trup...Weiterlesen... |
Europäische Holocaust-Forschungsinfrastruktur wird als das 30. Forschungskonsortium der EU gegründet: Ein wichtiger Meilenstein für die Holocaustforschung
Am 26. Januar 2025 - am Vorabend des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz-Birkenau – wurde EHRI als ERIC gegründet. Dieses Europäische Forschungsinfrastruktur-Konsortium (ERIC) wird das Fundament für die zukünftige Holocaustforschung und -dokumentation in Europa und darüber hinaus bilden. Die feierliche Zeremonie fand im POLIN-Museum in Warschau statt, Vertreter:innen der 10 Gründungsmitglieder, langjährige EHRI-Projektmitglieder, Mitglieder der nationalen Konsortien und der breiteren EHRI-Community nahmen daran teil. In ihren Redebeiträgen und Statements betonten die offiziellen Vertreter:innen der Gründungsmitglieder die Bedeutung der Holocaustforschung und -dokumentation im Kampf gegen Holocaustleugnung und Geschichtsverfälschung, in der Erziehung empathischer junger Erwachsener und bei der Bekämpfung von Antisemitismus und anderen Formen von Rassismus. Mit dem Erstarken von Rechtsnationalismus, Populismus und illiberaler Politik in vielen europäischen Ländern muss der Schutz der akademischen Freiheit im Zentrum dessen stehen, wofür EHRI-ERIC steht und kämpft. Österreich ist eines der Gründungsmitglieder - das VWI als koordinierende Institution von EHRI-AT freut sich auf die Zusammenarbeit mit den österreichischen Partnern, um grenzüberschreitende Holocaustforschung und -dokumentation zu ermöglichen.
Foto: Maciek Jazwiecki
Jewish Claims Conference "Cross Country Holocaust Survey" veröffentlicht!
Zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz und des Gedenkens an den Holocaust hat die Claims Conference die Ergebnisse ihres "Cross Country Holocaust Survey" veröffentlicht. Erwachsene aus acht Ländern - 7 europäische (darunter Österreich) und die USA - wurden zu ihrem Wissen über und ihrer Haltung gegenüber dem Holocaust befragt. Die Ergebnisse sind erschütternd: Über die Hälfte der Teilnehmenden glauben, dass sich der Holocaust wiederholen könnte, ein erschreckend hoher Prozentsatz unterschätzt eklatant die Zahl der Opfer und kannn keines der etwa 40.000 Lager und Ghettos nennen, in denen Jüdinnen und Juden ermordet wurden. Diese Unkenntnis geht allerdings einher mit einem gesteigerten Bewusstsein für die Notwendigkeit, über den Holocaust aufzuklären: Darüber ist sich die überwältigende Mehrheit der Befragten einig. Das VWI hat sich an der Erarbeitung der Umfrage beteiligt.
https://www.claimscon.org/study/
Foto: "Selektion an der Rampe in Auschwitz-Birkenau, 1944", © Wiki Commons
Martin Pollack (1944–2025)
Das VWI-Team trauert um den am 17. Jänner 2025 verstorbenen österreichischen Schriftsteller und Historiker Martin Pollack. Unermüdlich in seinem Kampf für Aufklärung und gegen das Vergessen beschäftigte er sich zeitlebens mit den Verbrechen und Tatorten von Nationalsozialismus und Stalinismus. Über seinen Vater Gerhard Bast - Chef der Linzer Gestapo und Kommandeur mehrerer Einsatzkommandos, die im besetzten Osten Massenmorde an Jüdinnen und Juden verübten - schrieb er sein wohl berühmtestes Buch "Der Tote im Bunker" (2004). Seine schonungslose Abrechnung mit der NS-Vergangenheit Österreichs bis in die Abgründe seiner eigenen Familie machte ihn zu einem Seelenverwandten Wiesenthals, für den er große Bewunderung empfand. Er hat die Veranstaltungen des VWI immer wieder durch seinen Esprit bereichert und erhielt - unter vielen Ehrungen und Auszeichnungen - 2019 den angesehenen Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil. Die österreichische Öffentlichkeit hat mit Martin Pollack einen souveränen Denker, unbeirrbaren Erforscher der Vergangenheit und freien Menschen verloren - und das in einer Zeit, in der solche Menschen dringender gebraucht werden denn je.
Martin Pollack bei der Buchpräsentation zu Susanne Heim/Klaus-Peter Friedrich "Polen: Generalgouvernement. August 1941–1945" 2014
Martin Pollack bei der Buchpräsentation zu Zoltán Halasi: "Der Weg zum leeren Himmel" 2015
Laudatio auf Martin Pollack zum Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil von Béla Rásky, ehemaliger Geschäftsführer des VWI (S.20-22)
Foto: ©VWI
Teaching about the Roma Genocide. Prospects and Challenges: Konferenzbericht veröffentlicht
„Es ist entscheidend, die Rolle der Rom:nja sowie Perspektiven der Rom:nja in den Unterricht über den Völkermord an den Rom:nja einzubringen. Stimmen der Rom:nja in den Mittelpunkt zu stellen, birgt das Potenzial, Rom:nja zu stärken, ihre Organisationen zu unterstützen und ein vielfältiges und konstruktives Lernumfeld für Lehrer:innen und Schüler:innen zu fördern“, so die Teilnehmenden des internationalen Workshops “Teaching about the Roma Genocide. Prospects and Challenges“, der vom Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) in Kooperation mit dem OeAD/ERINNERN:AT am 26. und 27. September 2024 veranstaltet wurde. Der Workshop wurde auf Anregung und mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung realisiert.
Lesen Sie hier den Konferenzbericht.
Forschungsreise nach Polen
Im Rahmen des Editionsprojektes der Memoiren Adolf Landls zu seinen Erlebnissen als Polizist und Widerstandskämpfer im Raum Kielce während des Zweiten Weltkriegs bereisten Philipp Rohrbach und Jochen Böhler vom 7. bis 11. Oktober 2024 Polen. Begleitet wurden sie dabei von einem Neffen Landls und dem Sohn Josef Rothweins, Landls damaligem Helfer in der Kielcer Gendarmeriedienststelle. Der Weg führte sie zunächst nach Krakau, wo am 8. Oktober ein wissenschaftliches Symposium zum Projekt in Kooperation mit dem Krakauer Stadtmuseum, dem Institut des Nationalen Gedenkens Krakau und dem Geschichtsverein „Vestigia Memoriae“ auf großes öffentliches Interesse stieß. Am 9. Oktober besuchte die Gruppe das Nationalmuseum Kielce, wo ihr der Leiter der Historischen Abteilung Einblick in Landls Memoiren gewährte. Zuvor war sie im Marschallamt der Wojewodschaft Heiligkreuz zu einem angeregten Gedankenaustausch geladen worden. Am nächsten Tag stand ein Besuch beim Institut des Nationalen Gedenkens Kielce, das über weitere Akten zum Projekt verfügt, auf dem Programm. In Landls ehemaligem Stationierungsort Łopuszno trafen die Besucher aus Österreich im Bürgermeisteramt mit Einheimischen, darunter Angehörigen der Opfer des Massakers von 1943 im nahegelegenen Skałka Polska, zusammen, und zeugten anschließend am Gedenkort Respekt. Das polnische Fernsehen (TVP Krakau/TVP Kielce) und Radio (Radio eM Kielce) berichteten ausführlich über die Reise.
Yehuda Bauer (1926–2024) – ein großer Historiker hat uns verlassen
Yehuda Bauer wurde am 6. April 1926 als Martin Bauer in Prag geboren. Nach langen Vorbereitungen gelang es der Familie im März 1939 noch rechtzeitig aus dem nationalsozialistischen Machtbereich zu flüchten. Über Polen, Rumänien und die Türkei gelangten sie in das damalige britische Mandatsgebiet von Palästina, heute Israel. Dort absolvierte Yehuda Bauer die Schule, mit Hilfe eines Stipendiums konnte er in Cardiff, Wales, sein Geschichtsstudium absolvieren, das er an der Hebräischen Universität in Jerusalem abschloss, wo er später dann selbst lehrte. Seine Lehrtätigkeit führte ihn in der Folge auch an verschiedene Universitäten der USA.
Nationale Geschichtsverengung war Bauer stets fremd. Ausgehend von seinen umfassenden Sprachkenntnissen waren ihm Quellen und Fachliteratur der wesentlichen am Holocaust beteiligten Länder zugänglich. Damit erarbeitete er sich einen globalen Überblick, der ihm ein hohes Maß an Kontextualisierung sowie beeindruckenden Überblick über das Gesamtgeschehen ermöglichte. Schuldzuweisungen im Kontext der Holocaustinvolvierung einzelner Mitgliedsländer waren ihm fremd, Erkenntnis von Verantwortung und Mitverantwortung hingegen wichtig. Von 2006 bis 2009 war Yehuda Bauer Mitglied des Gründungsbeirats des Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies (VWI). Als Mitbegründer und zuletzt Ehrenvorsitzender der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) mit ihren heute bereits 35 Mitgliedsländern in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Australien betonte er stets, dass alle Länder sich ihrer Verstrickung in den Holocaust stellen und aus dieser Erkenntnis heraus zusammenarbeiten sollten, um die Geschichte ohne Rücksicht auf nationale Empfindlichkeiten aufzuarbeiten und besorgniserregende Tendenzen der Gegenwart zu bekämpfen. Bauer sah den Holocaust als präzedenzlos, aber warnte stets davor, dass er sich auch wiederholen könnte, also kein singuläres abgeschlossenes Verbrechen sei. Ein großes Anliegen war ihm die korrekte Geschichtsdarstellung, bis zuletzt setzte er auch im Rahmen der IHRA alles daran, wachsende, in vielen Ländern auch aus nationalistischen Motiven zu beobachtende Verharmlosungen und Verfälschungen in der Darstellung des Holocaust zu bekämpfen unter dem Grundsatz „protect the facts“.
Museum Simon Wiesenthal erhält Österreichisches Museumsgütesiegel
Die Zukunft des Erinnerns – Museum Simon Wiesenthal wurde am Mittwoch, dem 9. Oktober 2024, mit dem Österreichischen Museumsgütesiegel geehrt. Die Auszeichnung hebt besonders qualitätsvolle und ausgezeichnete Museumsarbeit hervor und macht den bis dato höchsten Qualitätsanspruch in der österreichischen Museums-Community sichtbar. Damit geht auch ein Bekenntnis für die Verantwortung zur Bewahrung des kulturellen Erbes, die Anerkennung der Ethischen Richtlinien für Museen von ICOM sowie das Angebot eines herausragenden Museumserlebnisses für Besucher:innen einher. Wir freuen uns über die Anerkennung und widmen uns mit Begeisterung all den nächsten Schritten, um das Erlebnis von „Die Zukunft des Erinnerns – Museum Simon Wiesenthal“ zu erweitern und noch zugänglicher zu machen.
Bei der feierlichen Verleihung im Wien Museum durch ICOM Österreich und den Museumsbund Österreich nahmen Angelika Brechelmacher als stellvertretende Direktorin des VWI und Sandro Fasching, verantwortlich für das Museum Simon Wiesenthal, das Gütesiegel entgegen. Österreichweit wurden elf neue Museen aufgenommen, 109 Institutionen wurde das Gütesiegel verlängert.
Foto (c) Kollektiv Fischka
Connected Histories. Memories and Narratives of the Holocaust in Digital Space
Herausgegeben von: Eva Pfanzelter, Dirk Rupnow, Kovács Éva and Marianne Windsperger De Gruyter Brill Oldenbourg
De Gruyter Brill Oldenbourg
Neue Open-Access-Publikation der EHRI-AT-Partner: Der Sammelband
The edited volume Connected Histories. Memories and Narratives in Digital Space ist in der De Gruyter-Reihe „Studies in Digital History and Hermeneutics“ erschienen. Die Beiträge gehen aus der gleichnamigen ersten EHRI-AT-Konferenz hervor.
Das World Wide Web (WWW) und die Digitalisierung sind zu wichtigen Orten und Instrumenten für die Geschichte des Holocaust und das Gedenken an ihn geworden. Einige Gedächtnisinstitutionen nutzen das Internet heute auf hohem professionellem Niveau als Ort der Selbstdarstellung und als Forum für die Diskussion von Holocaust-bezogenen Themen für potenziell internationale, transkulturelle und interdisziplinäre Nutzergruppen. Dabei sind es nicht immer die etablierten Institutionen, die die technischen Möglichkeiten und Potenziale des Internets maximal ausschöpfen. Kreative und mitunter kontroverse neue Formen des Erzählens über den Holocaust oder traditionellere Formen der Erinnerung an den Völkermord, die mit digitalen Medien auf neue Weise präsentiert werden, kommen oft von Personen oder Gruppen, die nicht im Einflussbereich der großen Gedenkstätten, Museen und Archive liegen. Solche „privaten“ Inszenierungen haben seit dem Boom der sozialen Medien einen besonderen Aufschwung erlebt. Diese Demokratisierung der Holocaust-Erinnerung und -Geschichte ist von entscheidender Bedeutung, auch wenn noch nicht abzusehen ist, inwieweit sie letztlich alte Strukturen und kulturelle, regionale oder andere Ungleichheiten verfestigt oder neu erfindet.
Der „digitale Raum“ als beliebiges und grenzenloses Archiv für die Vermittlung des Holocaust von Russland bis Brasilien steht im Mittelpunkt der in diesem Band versammelten Beiträge. Dieser Raum wird auch als Verhandlungsforum, Treffpunkt und Schlachtfeld für Generationen und Geschichten betrachtet und bietet so die Möglichkeit, die transgenerationale Weitergabe von Traumata, Familiengeschichten und Kommunikation neu zu überdenken. Dabei wird deutlich: Es gibt neue gesellschaftliche Absichten und Entscheidungsstrukturen, die über die Möglichkeiten der traditionellen Massenmedien hinausgehen und von der Beteiligung einer breiten Öffentlichkeit leben.
Autor:innen:
Eva Pfanzelter, Éva Kovács, Dirk Rupnow, Marianne Windsperger, Mykola Makhortykh, Aleksandra Urman, Roberto Ulloa, Marya Sydorova, Juhi Kulshrestha, Mia Berg, Stefania Manca, Silvia Guetta, Anna Carolina Viana, Bárbara Deoti, Maria Visconti, Anja Ballis, Josefine Honke, Edith Blaschitz, Heidemarie Uhl, Georg Vogt, Rosa Andraschek, Martin Krenn, Wolfgang Gasser, Iris Groschek, Nicole Steng, Beth S. Dotan, Archie Wolfman & Anna Menyhért
Gefördert durch: Universität Innsbruck , Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) und Universität Luxemburg
Deported. Comparative Perspectives on Paths to Annihilation for Jewish Populations under Nazi German Control
Michaela Raggam-Blesch / Peter Black / Marianne Windsperger (eds.)
In den letzten Jahren sind Sammellager und Deportationsbahnhöfe als zentrale Orte der Shoah wiederentdeckt worden; Denkmäler und Gedenkstätten erinnern an die Deportation der jüdischen Bevölkerung in Ghettos, Vernichtungslager und Mordstätten. Eine umfassende vergleichend-analytische Gesamtdarstellung der Deportationen aus dem nationalsozialistischen Herrschaftsbereich blieb allerdings lange Zeit ein Desiderat. Ziel dieses Bandes ist es, nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten in der Organisation und Durchführung von Deportationen im nationalsozialistisch beherrschten Europa zu fragen. Die Beiträge analysieren die Beziehungen zwischen den zentralen Schaltstellen der „Endlösung“ und den lokalen zivilen, militärischen und SS-Polizeibehörden und untersuchen, wie jüdische Organisationen gezwungen wurden, im Prozess ihrer eigenen Vernichtung mitzuwirken. Die vorliegende Arbeit erforscht die eingeschränkte Handlungsfähigkeit („Agency“) von „Judenräten“, die Deportation vorübergehend geschützter Gruppen wie Angehörige aus „Mischehefamilien“ sowie die Bedeutung von Staatsbürgerschaft im Prozess der Deportationen und die Willkür einzelner Täter.
Die Beiträge basieren auf dem Workshop „Deportiert. Vergleichende Perspektiven auf die Organisation des Wegs in die Vernichtung“, den das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) und die Österreichische Akademie der Wissenschaften 2019 gemeinsam veranstalteten.
Mit Beiträgen von:
Cornelia Shati-Geissler, Akim Jah, Dieter Hecht, Laurien Vastenhout, Hendrik Althoff, Niklas Perzi, Lovro Kralj, John R. Barruzza, Valeria Galimi, Andreas K. Bouroutis, Michaela Raggam-Blesch, Maria von der Heydt, Naida-Michal Brandl, Borbála Klacsmann
Erschienen bei: Beiträge zur Holocaustforschung des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien (VWI), New Academic Press, Wien/Hamburg, 2024 – bald auch open access.
Das Buch ist Heidemarie Uhl gewidmet, die maßgeblich an der Konzeption des Workshops beteiligt war.
Gender Equality Plan (GEP) 2023–2026 für das VWI
Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) widmet sich der Erforschung und Dokumentation von Antisemitismus, Rassismus und Holocaust. In seiner Vermittlungstätigkeit fördert es Sensibilisierung und Verständnis für die Würde des Menschen, stärkt Verantwortungsbereitschaft für gesellschaftliches Gemeinwesen ebenso wie persönliche Zivilcourage. Das VWI ist bestrebt, Gleichstellung der Geschlechter und Wertschätzung für Diversität in seiner Organisationsstruktur, seiner wissenschaftlichen und programmatischen Arbeit sowie in seiner Repräsentation und Außenkommunikation abzubilden.
Wertschätzung für Diversität wird in der Gesamtorganisation im achtsamen und respektvollen Umgang miteinander wirksam. Sie drückt sich auch im Bestreben aus, Vielfalt in die Personalstruktur und in der Auswahl der Fellows zu integrieren. Schließlich hilft sie in Forschung, Lehre und Vermittlung, die Bedürfnisse von Menschen unterschiedlichen Geschlechts, unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit, religiöser Tradition, sozialer Klasse, geistiger und körperlicher Fähigkeiten, Sprache und Regionalität zu reflektieren. Entsprechend den Aufgaben des VWI ist Wachsamkeit gegenüber Antisemitismus, Rassismus und jeglicher Formen der Diskriminierung ein wichtiges ethisches Prinzip der Alltagskommunikation.
Zur Gewährleistung dieser Mission bekennt sich das VWI zu einem umfangreichen Gender Equality Plan, der ab jetzt hier nachzulesen ist.
New EHRI Podcast: A Sunflower for Simon Wiesenthal
The first episode of the second season of the EHRI Podcast "For the Living and the Dead. Traces of the Holocaust“ has just launched. This episode is called "A Sunflower for Simon". Katharina Freise talks to VWI's Marianne Windsperger and Kinga Frojimovics about Simon Wiesenthal’s sunflowers, real ones, or artificial and made from paper or any other material. In 1969, Holocaust survivor and author Simon Wiesenthal wrote The Sunflower. On the Possibilities and Limits of Forgiveness. In this book, he recounted his experience with a mortally wounded Nazi soldier during World War II, and then asked prominent figures from politics, science and theology the question about what they would do under the circumstance.
The “Sunflower” in the title referred to Wiesenthal's observation of a German military cemetery, where he saw a sunflower on each grave, while he was imprisoned in the Janowska concentration camp near Lviv and feared for his own body to end up in an unmarked mass grave.
The book touched many people, some of whom then expressed their emotions by sending sunflowers, real or crafted, to Wiesenthal’s office.
Listen to the episode on Buzzsprout, Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts or on the webpage: https://www.ehri-project.eu/podcast-episode-sunflower-simon.